"Das "green race" hat gerade erst begonnen."
Stefan Schulze-Hausmann spricht über die Idee, Entwicklung und Herausforderungen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
Anlässlich des bevorstehenden Nachhaltigkeitstages am 26. November sprach forum mit Stefan Schulze-Hausmann, Gründer und Ideengeber des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Die Auszeichnung ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, Wirtschaftsverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen.
Was war die Initialzündung für Ihre Idee zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis?
Drei Dinge kamen 2007 zusammen: Ich hatte fast 20 Jahre Fernsehsendungen moderiert, die sich zunehmend mit dem Thema Nachhaltigkeit befassten, Erfahrungen mit Preisverleihungen in verschiedenen Feldern gesammelt - und festgestellt, dass es zwar diverse Rankings im Bereich Nachhaltigkeit gibt, aber keine Auszeichnung, keinen Preis, der Vorbildhaftes prämiert. Ich sah eine Chance, mit meinen Erfahrungen und Kontakten diese Lücke zu füllen - und so auch den Versuch zu unternehmen, mit meinen Mitteln einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
Was wollen Sie mit dem Nachhaltigkeitspreis bewirken?
Motivieren, inspirieren, Konkurrenz schüren zwischen Unternehmen, damit sie sich nachhaltiger aufstellen. Möglichst viele Unternehmen sollen den Ehrgeiz entwickeln, Konkurrenten gerade auf dem Feld der Nachhaltigkeit zu schlagen. Wenn der Deutsche Nachhaltigkeitspreis hier einen Beitrag leistet, ist ein wesentliches Ziel erreicht.
Wie viel Vorbereitungszeit und Aufwand mussten investiert werden, damit der Nachhaltigkeitspreis zu einem führenden Event in Deutschland werden konnte?
Ein Jahr Vorlauf hatten wir vor dem ersten Unternehmenswettbewerb. Die Herausforderung war, mit einem sehr kleinen Team Unternehmenswettbewerb, Symposium und Gala auf die Beine zu stellen. Wir mussten fast zeitgleich eine angemessene Methodik, Partner und Sponsoren finden, Unternehmen von der Teilnahme überzeugen, Medien interessieren und ein attraktives Finale produzieren. Außerordentlich hilfreich war die frühe Unterstützung des Rates für Nachhaltige Entwicklung und die Entscheidung von Bundespräsident Köhler, die Schirmherrschaft über einen Preis zu übernehmen, den es faktisch noch nicht gab. Nach der ersten Preisverleihung galt es, mit der Gründung der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. die Trägerschaft des Preises transparent und standfest zu gestalten.
Wie reagierten Zivilgesellschaft und Firmen auf den Wettbewerb?
Die zivilgesellschaftlichen Organisationen sind offen, neugierig und kritisch, aber durchweg zur Mitwirkung bereit. Zum Beispiel ist der NABU in der Jury und Transparency International im Kuratorium vertreten. Die Firmen mussten anfangs - quasi eine nach der anderen - informiert und überzeugt werden, sich durch unseren nicht ganz schlanken Fragebogen zu kämpfen. Das kostete Mühe, wird jedoch mit steigendem Bekanntheitsgrad des Preises deutlich einfacher.
Vor welche Herausforderungen stellt Sie dieser Preis, der so viele verschiedene Gruppen und Meinungen zusammen bringen will?
Dass ein Preis nützlich ist, der Unternehmen in nachhaltigem Handeln bestärkt und hilft, die Grundsätze nachhaltiger Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung besser zu verankern, bestreitet kaum jemand. Aber über die Wege, die Besten zu finden, muss man sich mit Interessengruppen zuweilen streiten. Solche Konflikte gab es. Unsere Lösung ist hier ein transparentes Verfahren, das viele sehr unterschiedliche Stakeholdergruppen konstruktiv begleiten, und eine durch und durch unabhängige Jury, die das letzte Wort hat.
Worauf freuen Sie sich beim diesjährigen Nachhaltigkeitstag ganz besonders? Welche Highlights können die Besucher in diesem Jahr erwarten?
Ich freue mich, dass die nominierten Unternehmen, ob KMU, ob Konzern, durch ihre CEOs vertreten sind. Gespannt bin ich auf die Sieger in unserer Publikumswahl "Deutschlands Köpfe der Nachhaltigkeit", die derzeit über unsere Website www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de läuft. Jeder Besucher kann wählen, wer die nachhaltige Entwicklung hierzulande am stärksten vorangetrieben hat. Und ich freue ich auf Jamie Oliver, der einen einzigartigen Weg gefunden hat, Bekanntheit und mediale Möglichkeiten für soziale Initiativen einzusetzen. Für sein humanitäres Engagement verleihen wir ihm einen Ehrenpreis. Nach Annie Lennox und Cat Stevens alias Yusuf tritt in diesem Jahr Robin Gibb auf. Und Überraschungen gibt's auch.
Wie sehen Sie die Entwicklung zur Nachhaltigkeit, nimmt sie an Fahrt auf oder hat sie in Zeiten der Krise eher einen schweren Rückschlag erhalten?
Ich bin überzeugt, dass nachhaltige Entwicklung weiter an Fahrt aufnehmen wird. Wir haben keine andere Chance. Die ordnungspolitischen Impulse sind zwar schwächer als erhofft, die Selbstheilungskräfte des Marktes nach der Krise aber ermutigend. Es steht keine Revolution bevor, sondern ein anstrengender Prozess, der auch die Blockierer erfassen wird. Das "green race" hat gerade erst begonnen.
Wie integrieren Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihr Privatleben?
In kleinen Schritten, täglich dazulernend und mit wachsendem Spaß an der Alternative.
Drei Dinge kamen 2007 zusammen: Ich hatte fast 20 Jahre Fernsehsendungen moderiert, die sich zunehmend mit dem Thema Nachhaltigkeit befassten, Erfahrungen mit Preisverleihungen in verschiedenen Feldern gesammelt - und festgestellt, dass es zwar diverse Rankings im Bereich Nachhaltigkeit gibt, aber keine Auszeichnung, keinen Preis, der Vorbildhaftes prämiert. Ich sah eine Chance, mit meinen Erfahrungen und Kontakten diese Lücke zu füllen - und so auch den Versuch zu unternehmen, mit meinen Mitteln einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
Was wollen Sie mit dem Nachhaltigkeitspreis bewirken?
Motivieren, inspirieren, Konkurrenz schüren zwischen Unternehmen, damit sie sich nachhaltiger aufstellen. Möglichst viele Unternehmen sollen den Ehrgeiz entwickeln, Konkurrenten gerade auf dem Feld der Nachhaltigkeit zu schlagen. Wenn der Deutsche Nachhaltigkeitspreis hier einen Beitrag leistet, ist ein wesentliches Ziel erreicht.
Wie viel Vorbereitungszeit und Aufwand mussten investiert werden, damit der Nachhaltigkeitspreis zu einem führenden Event in Deutschland werden konnte?
Ein Jahr Vorlauf hatten wir vor dem ersten Unternehmenswettbewerb. Die Herausforderung war, mit einem sehr kleinen Team Unternehmenswettbewerb, Symposium und Gala auf die Beine zu stellen. Wir mussten fast zeitgleich eine angemessene Methodik, Partner und Sponsoren finden, Unternehmen von der Teilnahme überzeugen, Medien interessieren und ein attraktives Finale produzieren. Außerordentlich hilfreich war die frühe Unterstützung des Rates für Nachhaltige Entwicklung und die Entscheidung von Bundespräsident Köhler, die Schirmherrschaft über einen Preis zu übernehmen, den es faktisch noch nicht gab. Nach der ersten Preisverleihung galt es, mit der Gründung der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. die Trägerschaft des Preises transparent und standfest zu gestalten.
Wie reagierten Zivilgesellschaft und Firmen auf den Wettbewerb?
Die zivilgesellschaftlichen Organisationen sind offen, neugierig und kritisch, aber durchweg zur Mitwirkung bereit. Zum Beispiel ist der NABU in der Jury und Transparency International im Kuratorium vertreten. Die Firmen mussten anfangs - quasi eine nach der anderen - informiert und überzeugt werden, sich durch unseren nicht ganz schlanken Fragebogen zu kämpfen. Das kostete Mühe, wird jedoch mit steigendem Bekanntheitsgrad des Preises deutlich einfacher.
Vor welche Herausforderungen stellt Sie dieser Preis, der so viele verschiedene Gruppen und Meinungen zusammen bringen will?
Dass ein Preis nützlich ist, der Unternehmen in nachhaltigem Handeln bestärkt und hilft, die Grundsätze nachhaltiger Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung besser zu verankern, bestreitet kaum jemand. Aber über die Wege, die Besten zu finden, muss man sich mit Interessengruppen zuweilen streiten. Solche Konflikte gab es. Unsere Lösung ist hier ein transparentes Verfahren, das viele sehr unterschiedliche Stakeholdergruppen konstruktiv begleiten, und eine durch und durch unabhängige Jury, die das letzte Wort hat.
Worauf freuen Sie sich beim diesjährigen Nachhaltigkeitstag ganz besonders? Welche Highlights können die Besucher in diesem Jahr erwarten?
Ich freue mich, dass die nominierten Unternehmen, ob KMU, ob Konzern, durch ihre CEOs vertreten sind. Gespannt bin ich auf die Sieger in unserer Publikumswahl "Deutschlands Köpfe der Nachhaltigkeit", die derzeit über unsere Website www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de läuft. Jeder Besucher kann wählen, wer die nachhaltige Entwicklung hierzulande am stärksten vorangetrieben hat. Und ich freue ich auf Jamie Oliver, der einen einzigartigen Weg gefunden hat, Bekanntheit und mediale Möglichkeiten für soziale Initiativen einzusetzen. Für sein humanitäres Engagement verleihen wir ihm einen Ehrenpreis. Nach Annie Lennox und Cat Stevens alias Yusuf tritt in diesem Jahr Robin Gibb auf. Und Überraschungen gibt's auch.
Wie sehen Sie die Entwicklung zur Nachhaltigkeit, nimmt sie an Fahrt auf oder hat sie in Zeiten der Krise eher einen schweren Rückschlag erhalten?
Ich bin überzeugt, dass nachhaltige Entwicklung weiter an Fahrt aufnehmen wird. Wir haben keine andere Chance. Die ordnungspolitischen Impulse sind zwar schwächer als erhofft, die Selbstheilungskräfte des Marktes nach der Krise aber ermutigend. Es steht keine Revolution bevor, sondern ein anstrengender Prozess, der auch die Blockierer erfassen wird. Das "green race" hat gerade erst begonnen.
Wie integrieren Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihr Privatleben?
In kleinen Schritten, täglich dazulernend und mit wachsendem Spaß an der Alternative.
Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 24.11.2010
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