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Bayer in der Krise – wann nimmt der Größenwahnsinn machtgieriger Manager ab?

Der aktuelle Kommentar von Fritz Lietsch

Auf 38,7 Milliarden Euro belaufen sich die Schulden des Chemiekonzerns Bayer. Nicht genug, dass Bayer auf aggressive Weise sein genmanipuliertes Saatgut und sein giftiges Glyphosat durchsetzt. Jetzt stellt der Konzern auch finanziell eine Bedrohung dar – wie andere Konzerne auch, deren Manager mit ihrer Machtgier die Allgemeinheit schädigen.
 
© Bayer AG© Bayer AG
Bayer genoss einst den Ruf, eine attraktive Dividende anzubieten – doch diese Zeiten sind vorbei. Zukünftig soll lediglich eine Mindestdividende von 0,11 Euro pro Aktie ausgeschüttet werden. Für mindestens drei Jahre soll dieser Zustand anhalten. Im Vorjahr belief sich die Dividende noch auf 2,40 Euro pro Aktie, was beinahe einer Rendite von fünf Prozent entsprach. Für langjährige Anleger, die sich auf solide Dividendenerträge verlassen hatten, ist dies zweifellos ein herber Schlag. Die Kürzung der Dividende ist Teil eines größeren Plans, um jährlich 2,3 Milliarden Euro einzusparen. Viele Kleinaktionäre, aber vor allem auch Pensionsfonds sind davon stark betroffen. Und da die Energiepreise in Deutschland hoch sind, geht Bayer jetzt zusätzlich noch raus aus Deutschland, was wiederum Steuerausfälle nach sich zieht.

Die Ursache der Misere: Bayer steht vor einem gewaltigen Schuldenberg von 38,7 Milliarden Euro, der hauptsächlich auf die umstrittene Übernahme von Monsanto für 63 Milliarden Dollar im Jahr 2018 zurückzuführen ist. Da stellt sich die grundsätzliche Frage: Wie konnte ein Management als „Nieten in Nadelstreifen" solche gewaltigen Fehlentscheidungen treffen?  Bereits damals waren die gewaltigen Hypotheken, die auf Monsanto liegen, weitestgehend bekannt. Bereits damals standen die Verbote unter anderem von Glyphosat im Raum. Wie konnten Konzernchef Baumann und sein Heer von Spezialisten und Fachberatern übersehen, dass sie sich mit Monsanto eine toxische Last ans Bein binden?
 
Und wer trägt nun die Last?
Fritz Lietsch. © privat Fritz Lietsch. © privat
Um finanzielle Stabilität wiederzugewinnen und langfristige Rentabilität zu sichern, plant das Unternehmen einen massiven Stellenabbau. Ein solcher Schritt scheint unumgänglich, obwohl die Erfolgschancen durch hohe Gerichtskosten im Zusammenhang mit Klagen gegen Glyphosat, durch Milliardenstrafen und steigende Zinsen gedrückt werden. Es ist erschreckend, wie Konzerne teilweise zugrunde gerichtet werden und dass Deutschland und die Bayer-Mitarbeiter in diesem Fall nun die Zeche zahlen für Fehlentscheidungen, die einfach nur blamabel sind. Obwohl Bayer 2022 den Verantwortlichen der desaströsen Monsanto-Übernahme, Werner Baumann, entließ, bekam dieser zuletzt ein Jahresgehalt von 5,4 Millionen Euro.
 
Wann nimmt der Größenwahnsinn machtgieriger Manager endlich ab? Zu nennen wäre hier auch René Benko, der Firmen als soziale Gefüge und Lebensgrundlage tausender Menschen, wie Spielzeuge benutzte, um sie finanziell auszupressen. Da gab es zum Beispiel eine Firma in seiner Unternehmensgruppe Sigma, die er an eine private Stiftung seiner Familie verkaufte – nur um sie kurze Zeit später teurer wieder zurückzukaufen. Der Gewinn blieb in der Familie. Wenn es gut lief, wanderten die Gewinne also in Benkos Taschen. Wenn es einer Tochtergesellschaft schlecht ging, meistens durch ihn selbst zugrunde gerichtet, rief er nach dem Staat und die Allgemeinheit sollte für Schäden und Risiken haften, nach dem Motto: Die Gewinne werden privatisiert, die Verluste sozialisiert. Insgesamt hat Benko für seine Firmen 700 Millionen Euro vom Staat als Rettung erhalten.
 
Vielleicht können mehr Frauen in den Führungsetagen die Allgemeinheit, Aktionäre und Mitarbeiter vor solchem Fehlverhalten schützen.
 
Fritz Lietsch ist Diplom-Kaufmann, hat BWL und Werbepsychologie studiert und ist Chefredakteur von forum Nachhaltig Wirtschaften.

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