Sind Weihnachtsbäume aus Plastik umweltverträglich?

Zur Klimabilanz von künstlichen und natürlichen Weihnachtsbäumen

Von den Tiefen des Mariannengrabens bis zur Spitze des Mount Everest – es gibt so gut wie keinen Ort auf der Erde, der frei von Plastikmüll ist. Selbst in Nahrungsmitteln und Trinkwasser wird zunehmend Mikroplastik nachgewiesen. Die Herstellung petrochemischer Verbindungen ist klimaschädlich und die daraus entstehenden Produkte können ein Gesundheitsrisiko darstellen. Umso weniger Verständnis besteht seitens des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum e.V. (VNWB), wenn Hersteller nicht die Zeichen der Zeit sehen und mit erdölbasierten Erzeugnissen gegen bewährte Naturprodukte konkurrieren. 

Im Verkaufsregal schön anzuschauen, aber hässlich in Umwelt-, Klima- und Gesundheitsfragen: Dekobäume aus erdölbasierten Kunststoffen. ©VNWB / KollaxoEine aktuelle Studie zum Kaufverhalten von Weihnachtsbäumen zeigt, dass vor allem der ältere Teil der Bevölkerung häufiger einen Plastikbaum wählt – mutmaßlich aus Gründen der Bequemlichkeit. Gerade im Billigsegment gehören die unechten Bäume zu den Wegwerfprodukten mit kurzer Nutzungsdauer von wenigen Jahren. Das wirft eine Reihe von Problemen auf.

Zum Vergrößern auf die Graphik klicken! © WNBV
Geringe Recyclingquote 
Letztes Jahr hatte der in der ARD ausgestrahlte Dokumentarfilm „Die Recyclinglüge" mit der Nachricht schockiert, dass nur ein Bruchteil des recyclingfähigen Plastikmülls tatsächlich wiederverwendet werde. Laut Prof. Dr. jur. Helmut Maurer, der bis Juli 2022 als Experte für Kreislaufwirtschaft bei der EU-Kommission tätig war, liegt die tatsächliche Recyclingquote von Plastikverpackungen in Deutschland nur bei sieben Prozent. Weihnachtsbäume aus Plastik verschärfen das Problem. Sie bestehen aus Verbundstoffen, die sich nicht wirtschaftlich in ihre Komponenten trennen lassen. Naturbäume können hingegen problemlos kompostiert, energetisch verwendet oder zum Heimwerken und Basteln genutzt werden. Auch hinsichtlich des Klimas sind echte Weihnachtsbäume klar im Vorteil, da sie CO2-neutral wachsen. Bei künstlich erzeugten Bäumen wird hingegen bei der Produktion, dem weiten Transport aus fernen Ländern und der Verbrennung CO2 ausgestoßen.

Giftstoffe in Plastikbäumen?
Weihnachtsbäume aus Kunststoff duften nicht, hinterlassen aber Duftspuren in der Umweltbilanz hinsichtlich Müllaufkommen und CO2-Belastung. © VNWB / Kollaxo
Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat 2019 bei verschiedenen österreichischen und deutschen Händlern stichprobenartig künstliche Weihnachtsbäume untersucht. Das Ergebnis: In über der Hälfte der Bäume wurden „besonders besorgniserregende Stoffe" nachgewiesen. Sie können krebserregend, fortpflanzungsschädigend, erbgutverändernd, hormonell wirksam sein oder sich langfristig im Gewebe ansammeln, bis sie eine giftige Dosis erreichen. Zudem stellen Mikro- und Nanoplastik eine tickende Zeitbombe dar. Studien belegen, dass die Partikel das Herzgewebe und das Gehirn erreichen können. 

Benedikt Schneebecke, Vorsitzender des Verbands natürlicher Weihnachtsbaum, meint: „Würde man den Kunden erst unsere Weihnachtsbaumkultur in der Natur mit all ihren Vögeln und Insekten zeigen und im Anschluss die vom Smog umhüllte Produktionsstätte in China samt des vernachlässigten Umwelt- und Arbeitsschutzes, würde vermutlich niemand mehr zum Plastikbaum greifen."

Über den Verband natürlicher Weihnachtsbaum e.V.
Der Verband natürlicher Weihnachtsbaum e.V. vereinigt mittelständische und führende Weihnachtsbaumerzeuger mit dem Ziel, den traditionellen, natürlich gewachsenen Weihnachtsbaum zu fördern. Der Verband ist unabhängig und nicht gebunden an Baumarten oder Herkunftsregionen. Er arbeitet eng mit supranationalen, nationalen und regionalen Verbänden zusammen.

Kontakt: Verband natürlicher Weihnachtsbaum e.V., Saskia Blümel | info@vnwb.eu | www.vnwb.eu


Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 14.11.2023

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
13
MAI
2024
IFAT Munich 2024
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft
81823 München
10
JUN
2024
ACHEMA 2024 - Freitickets für forum-Leser!
Weltforum und Internationale Leitmesse der Prozessindustrie
60327 Frankfurt am Main
24
SEP
2024
Climate-Neutral Strategies and Resource Management 2024
Sharing Corporate Climate-Neutral Best Practices for a Sustainable Future
60598 Frankfurt
Alle Veranstaltungen...
Fritz Lietsch, CEO ALTOP-Verlag: Meet me at DIGISUSTAIN

Sport & Freizeit, Reisen

Retten die Fan-Proteste das Spiel?
Christoph Quarch sieht im Fußball einen letzten Zufluchtsort des Menschlichen in einer ökonomisierten und technisierten Welt.
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide

Die besten Geschäftsideen, um Ihre Marke hervorzuheben

Rückwärtsgewandte Alte-Weiße-Männer-Politik

Strategisches Diversity Management

Mikrowechselrichter für kleine Solaranlagen mit 4 Solarmodulen für eine einfachere Installation via Bluetooth-Unterstützung

Ziel übertroffen: Klima-Initiative „Morgen kann kommen“ stiftet 1,1 Millionen Bäume für den deutschen Wald

RIGK auf der IFAT 2024:

Nachhaltig beleuchten: 5 Gründe für LED statt Halogen

  • toom Baumarkt GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Engagement Global gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • circulee GmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.