Werbung mit Begriffen wie "klimaneutral" muss verboten werden
Der aktuelle Kommentar von Jürgen Resch
Immer mehr Unternehmen haben den Klimaschutz als wichtiges Werbeargument entdeckt. Doch anstatt ihre Produkte tatsächlich weniger umweltbelastend zu machen, haben viele einen anderen Weg gefunden, um ihre Produkte dreist als "klimaneutral" zu verkaufen – vom CO2-neutralen Heizöl über klimaneutrales Duschgel bis hin zu sogar klimapositiven Flugreisen. Was steckt wirklich dahinter?
"CO2-neutral" – was nach einer perfekten Kaufempfehlung fürs Klima klingt, ist meist nur ein leeres Versprechen: Unternehmen kaufen sich für einen lächerlich niedrigen Preis über solche Labels bequem von ihrer Klimaverantwortung frei. Sie versprechen, die Umwelt- und Klimaauswirkungen zu "kompensieren". Über sogenannte "CO2-Zertifikate" lassen sie sich bescheinigen, dass irgendwo auf der Welt eine bestimmte Menge an CO2 eingespart wird. So zum Beispiel der Ölmulti TotalEnergies, der für 40 Euro Mehrkosten pro Jahr die Ölheizung angeblich klimaneutral machen konnte. Dagegen haben wir von der Deutschen Umwelthilfe bereits erfolgreich geklagt und diese Verbrauchertäuschung stoppen lassen. Wir finden: Etwas "klimaneutral" zu nennen, für das CO2 ausgestoßen wurde, führt Konsumenten und Konsumentinnen in die Irre und verhindert echten Klimaschutz.
Die Zertifizierer kassieren ab
Dieser Ablasshandel ist zu einer beliebten Greenwashing-Strategie geworden. Echte Klimaschutzbemühungen der Unternehmen bleiben derweil auf der Strecke. Warum sollte man auch mühevoll die eigenen Produktionsprozesse verbessern, wenn man mit wenigen Klicks Fake-Klimaschutz kaufen kann?
Wir haben mehrere Projekte genauer betrachtet, unter anderem ein über Jahre groß beworbenes angebliches Regenwald- und Paranussanbauprojekt in Peru. Hier, wie auch bei anderen Kompensationsprojekten, stellen wir leider immer wieder fest, dass das Geld, das durch Emissionszertifikate erlöst wird, sehr häufig nicht oder nur zu einem Bruchteil in den beworbenen Projekten landet. Vor allem die Händler und Zertifizierer kassieren ab – bis zu 100 Prozent.
Nicht eingehaltene Versprechen
Dabei kann keiner der Anbieter garantieren, dass die Klimaschutzprojekte für die Kompensation von CO2-Emissionen geeignet sind. Studien beweisen längst, dass der Großteil dieser Kompensationsprojekte die versprochene CO2-Einsparung bei Weitem nicht einhalten können. Aktuell gibt es keine verbindlichen Vorgaben oder Qualitätsstandards. Kein Wunder also, dass die meisten Aufforstungs- und Waldschutzprojekte nicht annähernd und dauerhaft so viel CO2 einsparen, wie behauptet. Und dass Unternehmen nicht transparent über die unterstützten Kompensationsprojekte informieren.
Das muss sich ändern! Wir haben es geschafft, dass sich die EU-Kommission und das Europäische Parlament unseren Bedenken angeschlossen hat und an einem europaweiten Verbot der Werbung mit angeblich klimaneutralen Produkten arbeitet, wenn diese zum Beispiel auf CO2-Zertifikaten beruhen. Wir brauchen nun dringend ein nationales Verbot und eine wirksame Kontrolle: Werbung mit Begriffen wie "klimaneutral" muss schnellstmöglich verboten werden, wenn diese auf der Kompensation von Emissionen und dem Zertifikatehandel beruhen. Wir brauchen echten Klimaschutz, um das 1.5-Grad-Limit noch halten zu können!
"CO2-neutral" – was nach einer perfekten Kaufempfehlung fürs Klima klingt, ist meist nur ein leeres Versprechen: Unternehmen kaufen sich für einen lächerlich niedrigen Preis über solche Labels bequem von ihrer Klimaverantwortung frei. Sie versprechen, die Umwelt- und Klimaauswirkungen zu "kompensieren". Über sogenannte "CO2-Zertifikate" lassen sie sich bescheinigen, dass irgendwo auf der Welt eine bestimmte Menge an CO2 eingespart wird. So zum Beispiel der Ölmulti TotalEnergies, der für 40 Euro Mehrkosten pro Jahr die Ölheizung angeblich klimaneutral machen konnte. Dagegen haben wir von der Deutschen Umwelthilfe bereits erfolgreich geklagt und diese Verbrauchertäuschung stoppen lassen. Wir finden: Etwas "klimaneutral" zu nennen, für das CO2 ausgestoßen wurde, führt Konsumenten und Konsumentinnen in die Irre und verhindert echten Klimaschutz.
Die Zertifizierer kassieren ab
Dieser Ablasshandel ist zu einer beliebten Greenwashing-Strategie geworden. Echte Klimaschutzbemühungen der Unternehmen bleiben derweil auf der Strecke. Warum sollte man auch mühevoll die eigenen Produktionsprozesse verbessern, wenn man mit wenigen Klicks Fake-Klimaschutz kaufen kann?
Wir haben mehrere Projekte genauer betrachtet, unter anderem ein über Jahre groß beworbenes angebliches Regenwald- und Paranussanbauprojekt in Peru. Hier, wie auch bei anderen Kompensationsprojekten, stellen wir leider immer wieder fest, dass das Geld, das durch Emissionszertifikate erlöst wird, sehr häufig nicht oder nur zu einem Bruchteil in den beworbenen Projekten landet. Vor allem die Händler und Zertifizierer kassieren ab – bis zu 100 Prozent.
Nicht eingehaltene Versprechen
Dabei kann keiner der Anbieter garantieren, dass die Klimaschutzprojekte für die Kompensation von CO2-Emissionen geeignet sind. Studien beweisen längst, dass der Großteil dieser Kompensationsprojekte die versprochene CO2-Einsparung bei Weitem nicht einhalten können. Aktuell gibt es keine verbindlichen Vorgaben oder Qualitätsstandards. Kein Wunder also, dass die meisten Aufforstungs- und Waldschutzprojekte nicht annähernd und dauerhaft so viel CO2 einsparen, wie behauptet. Und dass Unternehmen nicht transparent über die unterstützten Kompensationsprojekte informieren.
Das muss sich ändern! Wir haben es geschafft, dass sich die EU-Kommission und das Europäische Parlament unseren Bedenken angeschlossen hat und an einem europaweiten Verbot der Werbung mit angeblich klimaneutralen Produkten arbeitet, wenn diese zum Beispiel auf CO2-Zertifikaten beruhen. Wir brauchen nun dringend ein nationales Verbot und eine wirksame Kontrolle: Werbung mit Begriffen wie "klimaneutral" muss schnellstmöglich verboten werden, wenn diese auf der Kompensation von Emissionen und dem Zertifikatehandel beruhen. Wir brauchen echten Klimaschutz, um das 1.5-Grad-Limit noch halten zu können!
Jürgen Resch ist seit 1988 Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH).
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