Umstrittener Flughafenbau in albanischem Schutzgebiet wirft Schatten bis München

Betreiberfirma Munich Airport International (MAI) steht in Verbindung mit illegalem Flughafen Vlora

Die Bauarbeiten am Flughafen Vlora in der Nähe der Narta-Lagune in Albanien schreiten trotz Protesten von Naturschutzorganisationen und EU-Institutionen weiter voran. In einem herausragenden Naturschutzgebiet mit großer Bedeutung für den internationalen Vogelzug entsteht aktuell Albaniens zweiter internationaler Flughafen - und zwar unter Mitwirkung der Munich Airport International GmbH (MAI), einer Tochterfirma der Flughafen München GmbH. 

Für Flamingos ist die Narta-Lagune ein bedeutendes Rastgebiet. © Zydjon Vorpsi / PPNEAMAI ist nach eigener Aussage "beratend tätig", Albaniens Premierminister Edi Rama stellt das Engagement der Münchner Flughafengesellschaft aber in der Öffentlichkeit anders dar, und zwar als zukünftige Betreiber des Vlora Flughafens. Das Bayerische Finanzministerium hat dies per Brief an EuroNatur dementiert. EuroNatur hatte den Flughafenbau auch per Brief an Ministerpräsident Markus Söder am 09. Februar kritisiert und auf die Beteiligung der MAI hingewiesen, eine Antwort aus der Staatskanzlei blieb aus. 

In einer Pressekonferenz am Mittwoch, 16. August haben EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer und BUND-Landesvorsitzender Richard Mergner diesen Widerspruch den Medien präsentiert. Bei einer Reise an die Baustelle in direkter Nähe der Narta-Lagune, einem Rast- und Brutplatz für insbesondere große Vögel wie Flamingos und seltene Krauskopfpelikane, hatten sich die beiden unmittelbar zuvor über die aktuelle Situation informiert. 

"Wir haben in der Narta-Lagune die dort lebenden Schwärme von Flamingos gesehen - die Flugzeuge würden quer durch dieses Schutzgebiet fliegen", zeigt sich Richard Mergner, Vorsitzender des BUND-Landesverbands Bayern entsetzt. "Wir fordern die bayrische Landesregierung, den Bund und die Stadt München als Anteilseigner der MAI auf dafür zu sorgen, dass das Beratungsmandat für den Flughafen Vlora niedergelegt wird und sich die MAI aus dem Projekt zurückzieht." 

"Ein Flughafen mitten in einem Schutzgebiet ist Irrsinn, da mag die albanische Regierung noch so kreativ das Bauareal aus dem Schutzgebiet herauszonen. Das Europaparlament und die Europäische Kommission haben den Bau des Flughafens ebenfalls heftig kritisiert und die albanische Regierung aufgefordert, dieses naturschädliche Projekt zu stoppen. Vor dem Hintergrund der laufenden Beitrittsverhandlungen wäre es klug, diesen Empfehlungen zu folgen und die Appelle der EU-Institutionen nicht zu ignorieren", ergänzt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur. 

Die international tätige Naturschutzorganisation ist bereits seit Jahren in Albanien aktiv und unterstützt vor Ort ihre Projektpartner PPNEA und AOS in ihrem Einsatz gegen den Flughafen. Unter anderem mit Klagen vor Gericht wollen die albanischen NGOs dem Flughafenbau Einhalt gebieten. 

Hintergrundinformationen:
  • Narta-Lagune: Die Narta-Lagune liegt im Delta des Flusses Vjosa, direkt an einem der letzten unverbauten Teile der albanischen Adriaküste. Die Vjosa hat in diesem Jahr große Bekanntheit erlangt: Nach zehnjähriger Kampagnenarbeit von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen Riverwatch und EcoAlbania wurde der Fluss zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas ausgerufen und von der albanischen Regierung unter Schutz gestellt. Gleichzeitig wurde der Bau des Vlora-Flughafens vorangetrieben. 
  • Münchner Flughafengesellschaft: Munich Airport International GmbH (MAI) ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH (FMG). Gesellschafter der FMG sind der Freistaat Bayern mit 51 Prozent, die Bundesrepublik Deutschland mit 26 Prozent und die Landeshauptstadt München mit 23 Prozent.

Kontakt: EuroNatur, Anja Arning | anja.arning@euronatur.org | www.euronatur.org


Umwelt | Naturschutz, 16.08.2023
     
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