Nahrungsmittelkrise:

EU-Regional- und Kommunalpolitiker drängen auf Investitionen in die lokale Produktion für nachhaltige und erschwingliche Lebensmittel

AdR Mitglied Tobias Gotthardt (Bayrischer Landtag): "Europas Landwirtschaft garantiert Resilienz, Qualität, Artenvielfalt und Wirtschaftskraft von nebenan. Europa's Bauern sind dabei unsere starken Partner, nicht unsere Gegner!"

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bedroht die weltweite Lebensmittelversorgung und hat die Agrarmärkte weiter destabilisiert und die ohnehin schon hohen Preise für Lebens- und Futtermittel, Energie und Düngemittel in die Höhe getrieben; hinzu kommen bereits bestehende Unterbrechungen der Lebensmittelversorgungsketten durch Pandemien und die Auswirkungen der Klimakrise. Vor diesem Hintergrund erörterten die AdR-Mitglieder auf der Plenartagung am 30. November mit EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und der Europaabgeordneten Marlene Mortler, wie das europäische Lebensmittelsystem nachhaltiger gestaltet und auf künftige Krisen vorbereitet werden kann. 

© pe46w, pixabay.comDie Stärkung lokaler und regionaler Lebensmittelsysteme durch Investitionen in eine nachhaltige, qualitativ hochwertige lokale Produktion, die Verkürzung der Versorgungsketten und die Umsetzung einer langfristigen Strategie zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit in Europa waren die wichtigsten Empfehlungen lokaler und regionaler Führungspersönlichkeiten, die in die von Piotr Calbecki (PL/EVP) geleitete Stellungnahme zur Ernährungssicherheit und Resilienz aufgenommen wurden. Darüber hinaus stellen sich die Mitglieder der strukturelleren und langfristigeren Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen, um auf künftige Krisen vorbereitet zu sein: Es müssen lokale und regionale Notfallpläne und Strategien für die Ernährungssicherheit entwickelt werden; die Regulierung der Agrarmärkte muss weiter ausgebaut werden, um landwirtschaftliche Vorräte anzulegen und Finanzspekulationen zu vermeiden. 

Tobias Gotthardt (DE/RE), Mitglied des Bayrischen Landtags, betonte: "Europas Landwirtschaft ist das Fundament der Nahrungsmittelversorgung - sie garantiert Resilienz, Qualität, Artenvielfalt und Wirtschaftskraft von nebenan. Bei den Lebensmitteln gilt als einzig nachhaltiges Prinzip: 'Heimat first!' Ich sage es klipp und klar: Europa's Bauern sind dabei unsere starken Partner, nicht unsere Gegner." 

Während der Debatte sagte der Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, Vasco Alves Cordeiro: "Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Energiekosten, die Inflation, der Klimanotstand, die Pandemie: All diese Herausforderungen setzen die europäischen Landwirte unter großen Druck, während gleichzeitig die Erschwinglichkeit von Lebensmitteln drastisch sinkt. Die derzeitige Lebensmittelkrise hat dramatische Auswirkungen auf sozial schwache Haushalte, denn zu viele Europäer können sich kein gesundes Essen leisten. Die europäischen Institutionen, aber auch die nationalen, lokalen und regionalen Behörden müssen gemeinsam handeln und wirksame Sofortmaßnahmen entwickeln, während wir gleichzeitig den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft fortsetzen." 

Janusz Wojciechowski, EU-Kommissar für Landwirtschaft, sagte: "Die derzeitige Krise bestätigt eindeutig, dass wir kurzfristige Herausforderungen angehen und gleichzeitig den Übergang zu nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Lebensmittelsystemen fortsetzen müssen. Wir müssen die Nachhaltigkeit unserer Lebensmittelsysteme verbessern, nicht nur aus Umwelt- und Klimagründen, sondern auch, um unsere strategische Autonomie zu gewährleisten und unsere Abhängigkeiten zu verringern. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften kennen diese Probleme aus erster Hand, und die Europäische Kommission begrüßt nachdrücklich ihre Zusammenarbeit, ihre Beiträge und ihre Lösungen." 

Marlene Mortler (DE/EVP), Mitglied des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments, sagte: "Die globale Ernährungssicherheit ist eine große Herausforderung. Und globale Herausforderungen brauchen globale Antworten. Der Green Deal wird am besten mit der Landwirtschaft gelingen, das heißt, wir brauchen mehr Angebote statt Verbote und Reduktion durch Innovation! Die Frage heute und morgen lautet: Wie können wir auf weniger verfügbaren Flächen ressourcenschonend und damit nachhaltig genug Biomasse für die Nahrungsmittelproduktion für mehr Menschen erzeugen." 

In der verabschiedeten Stellungnahme unterstützen die lokalen Vertreter die Stärkung lokaler Versorgungsketten und betonen die Notwendigkeit, die Ziele des Green Deal und der "Farm to Fork"-Strategie vor Ort umzusetzen. Sie fordern außerdem die Finanzierung von Projekten zur Verbesserung der Ernährungssicherheit auf regionaler Ebene und fordern die Stärkung des ökologischen Landbaus sowie systematische Maßnahmen zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung. 

Hintergrundinformationen:
Kontakt:  Europäischer Ausschuss der Regionen, Monica Tiberi | monica.tiberi@cor.europa.eu | cor.europa.eu/de


     
        
Cover des aktuellen Hefts

Zukunft gestalten

forum 04/2025

  • Mobilitätswende
  • Geschäftsreisen
  • Kreislaufwirtschaft
  • Awards auf dem Prüfstand
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
15
NOV
2025
15 Jahre HELDENMARKT
Für eine gesunde, faire, nachhaltige und lebenswerte Zukunft
10437 Berlin
20
NOV
2025
Update zum Omnibus: Wie sollen sich Unternehmen ausrichten?
kostenloses Online-Event von forumESGready
Online
04
DEZ
2025
18. Deutscher Nachhaltigkeitspreis
#DNP25
40221 Düsseldorf
Alle Veranstaltungen...
BIOFACH 2026
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Mobilität & Transport

"It's all about Mobility."
Büßen wir nicht ein, worum es uns letztlich geht - Freiheit und Lebendigkeit?
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Senkung der Luftverkehrssteuer

CEO-Appell für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland

Zertifizierte Prozesse: Nachhaltigkeit transparent gemacht

„Verschollen“ – Premiere eines Mega-Projektes - und forum mittendrin

Zukunft gemeinsam gestalten

Revitalisierung statt Neubau: Nachhaltigkeit beginnt im Bestand

Die 10 größten Vorteile von Big Data

Radikaler Optimismus durch kompromisslose Kooperation

  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • circulee GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • TÜV SÜD Akademie
  • NOW Partners Foundation
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • toom Baumarkt GmbH