Outperformance ist keine Frage der Philosohie
Interview mit Edoardo Gai

Edoardo Gai: Seit knapp eineinhalb Jahren, insbesondere seit den IPCC-Berichten, herrscht ein großes Interesse am Klimawandel. Hierzu sehen wir fast täglich neue Produkte und aktuell auch noch keine Schwächung dieses Trends. Es ist unsere Strategie, verschiedene Produkte im Nachhaltigkeitsbereich anzubieten, bei denen wir überzeugt sind, dass es in Zukunft ein wachsendes Interesse geben wird. Wir sind also nicht nur beim Thema CleanTech stehengeblieben, sondern decken auch die Bereiche Wasser und Smart Materials ab.
Wo sehen Sie die Trends im Markt für Socially Responsible Investment? Der Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz hat ja gut performt. Stimmt es, dass die meisten institutionellen Investoren nie mehr als eine kleine Menge ihres Gesamtvermögens nachhaltig anlegen werden?
Seit knapp eineinhalb Jahren, insbesondere seit den IPCC-Berichten, herrscht ein großes Interesse am Klimawandel. Hierzu sehen wir fast täglich neue Produkte und aktuell auch noch keine Schwächung dieses Trends. Es ist unsere Strategie, verschiedene Produkte im Nachhaltigkeitsbereich anzubieten, bei denen wir überzeugt sind, dass es in Zukunft ein wachsendes Interesse geben wird. Wir sind also nicht nur beim Thema CleanTech stehengeblieben, sondern decken auch die Bereiche Wasser und Smart Materials ab. Was nach dem Energy-und-Climate-Change-Trend kommt, ist schwer zu sagen. Aber ein Trendwechsel wird hier höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren nicht stattfinden. In Unternehmen wird immer mehr auf die CO2-Emissionen geachtet. Der Emissions Trading Scheme (ETS) der Europäischen Union wird dabei zukünftig vermutlich eine große Rolle spielen. Hier werden nach 2012 die Bedingungen erheblich strenger werden. Nehmen wir Tesco als Beispiel. Sobald die Klima-Kosten beispielsweise in eine Kiwi eingepreist werden, gibt es zwei Möglichkeiten: Bio müsste irgendwann billiger sein als konventionell erzeugte Produkte - zumindest spartenweise - oder aber durch die Einpreisung dieser Externalitäten wird das Produkt unerschwinglich für die breite Konsumentenschicht. Durch die Einpreisung soll sich auf lange Sicht die gesamte Wertschöpfungskette hin zu mehr Nachhaltigkeit verändern. Sobald den Konsumenten vermehrt Informationen zur Verfügung stehen, die den CO2-Aufwand eines Produktes aufzeigen, werden sie bewusstere Kaufentscheidungen treffen. Man beachte hier die bereits deutlich spürbaren Auswirkungen des ETS. Ab einem bestimmten Punkt werden Änderungen immer schneller eintreten. Hoffen wir, dass die Änderungen viel schneller kommen, als wir bisher glauben, gerade in Bezug auf den Klimawandel.
Aber sind Anleger wirklich bereit, aufgrund von Nachhaltigkeit weniger Wert auf den Preis eines Produktes zu legen?
Die Antwort ist genau umgekehrt: Wir möchten mit nachhaltigen Produkten sogar einen höheren Wertzuwachs im Vergleich zu konventionellen kreieren.
Aber man kann doch nicht immer outperformen, oder?
Das hört sich für mich wie eine philosophische Frage an. Als Asset-Manager treffen wir Entscheidungen. Für die nächsten Jahrzehnte wird das Outperformen nachhaltiger Produkte kein Problem sein. Ein Best-in- Class-Approach hört ja nie auf. Dadurch versuchen die Firmen, sich Schritt für Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen. Man kann nicht alles von heute auf morgen ändern. Die Fragen sind eher: Wie lange wird es dauern und wie schnell müssen wir sein? In Bezug auf die Klimaänderung müssen wir uns sicherlich beeilen.
Aber ist die Mischung aus Wert, Wachstum und Nachhaltigkeit nicht an sich widersprüchlich? Oder gibt es so etwas wie eine kurzfristige versus eine langfristige Investment- Kultur?
Das ist sicherlich ein täglicher Konflikt. Wenn wir nicht outperformen, dann werden unsere Produkte nicht gekauft und wir können unser Geschäft schließen. Sicherlich gibt es auch Investoren, die bereit sind, durch schwierige Zeiten zu gehen. Aber wir funktionieren letztlich wie jeder andere Asset-Manager auch. Wir benutzen eine ähnliche Methodik, aber wir beurteilen die Performance auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Diese Faktoren werden von normalen Investoren nicht berücksichtigt. Wir haben hierfür eine ganz klar strukturierte, standardisierte und bewährte Methodik.
Edoardo Gai, 38, Head Sustainability Services SAM
Quelle:
Lifestyle | Geld & Investment, 09.07.2008

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