Energiewende durch Krieg
Der aktuelle Kommentar von Hannes Offenbacher
Es ist bitter, dass es ausgerechnet einen russischen Angriffskrieg auf europäischem Boden braucht, damit sich der Westen nachdrücklicher mit der Energiewende beschäftigt.
Dass eine gewünschte Unabhängigkeit von (russischem) Gas und Öl die Rückkehr von Kohle- und Atomenergie befeuert, ist eine Gefahr, aber unwahrscheinlich. Emotionslos betrachtet werden bereits mittelfristig die am schnellsten skalierbaren, effizientesten und sichersten Technologien gewinnen – und das wird in einer hochsensiblen Empörungsgesellschaft eben nicht der Bau von Atomkraftwerken sein.
Der Trend ist unumkehrbar, so stammten 2021 erstmals 10 Prozent der globalen Energieproduktion von Sonne und Wind – insgesamt sogar 38 Prozent aus sauberen Energieträgern, wie eine aktuelle Studie von Ember zeigt, welche den Energiemix von 50 Staaten analysierte.
Die Herausforderungen bleiben dennoch groß, wie auch das Ergebnis der Leadership-Studie von Russell Reynolds zeigt. In Deutschland verstehen demnach nur 15 Prozent der Führungskräfte Nachhaltigkeit als Motor für Innovation und neue Wertschöpfung. Pensionsreife 46 Prozent geben an, ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen aus Marketinggründen getroffen zu haben.
Dass eher der wachsende Druck aus dem Marketing zu ökologischen und sozialen Verbesserungen führt und nicht die Einsicht, dass es nur logisch ist, an der zukunftsfähigen Transformation der Wirtschaft mitzuwirken, mag moralisch enttäuschend sein, hat aber dennoch seine Lenkungswirkung.
Dass Greenwashing in diesem Kontext rasant zunimmt, ist dabei ärgerlich aber erwartbar, wie auch die entlarvenden Recherchen des Flip Magazins zeigen. Das Team hat aktuell das Trinksystem-Startup "Air Up" aus Deutschland zerlegt, die besonders intensiv ihre nachhaltige Wirkung betonten – ohne Substanz wie sich schnell herausstellte.
Bleiben wir megakritisch und ultraoptimistisch zugleich.
Dann geht was.
Hannes Offenbacher ist Gründer und Präsident von wemorrow – einem der stärksten Netzwerke Europas für die aufstrebende Good Impact Economy. Gegründet im Jahr 2007 verbindet es mehr als 6.000 Unternehmer, Denker und Kreative für Innovation und Kooperationen.
Unter "Der aktuelle Kommentar" stellen wir die Meinung engagierter Zeitgenossen vor und möchten damit unserer Rolle als forum zur gewaltfreien Begegnung unterschiedlicher Meinungen gerecht werden. Die Kommentare spiegeln deshalb nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider, sondern laden ein zur Diskussion, Meinungsbildung und persönlichem
Engagement. Wenn auch Sie einen Kommentar einbringen oder erwidern
wollen, schreiben Sie an Alrun Vogt: a.vogt@forum-csr.net
Technik | Energie, 22.05.2022
Der Zauber des Wandels
forum 04/2024 ist erschienen
- Windkraft
- Zirkuläre Produkte
- Tax the Rich
- Green Events
- Petra Kelly
Kaufen...
Abonnieren...
12
NOV
2024
NOV
2024
14
NOV
2024
NOV
2024
Change Makers Dialogues #3 an der KLU
Gemeinsam die Zukunft der nachhaltigen Schifffahrt gestalten.
20457 Hamburg
Gemeinsam die Zukunft der nachhaltigen Schifffahrt gestalten.
20457 Hamburg
21
NOV
2024
NOV
2024
Klimafestival für die Bauwende
Zukunft gestalten auf dem Klimafestival - Gratistickets für forum-Leser*innen!
10963 Berlin
Zukunft gestalten auf dem Klimafestival - Gratistickets für forum-Leser*innen!
10963 Berlin
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik
Verleihung des Friedensnobelpreises in KriegszeitenChristoph Quarch würde den Preis in diesem Jahr am liebsten posthum an Immanuel Kant verleihen
Jetzt auf forum:
17. Deutsche Nachhaltigkeitstag, 28./29. November 2024 in Düsseldorf
IMPACT FESTIVAL 2024 setzt Meilenstein für nachhaltige Transformation
Zertifikatsfortbildung „ESG Professional“: Nachhaltigkeits-Know-how für Führungskräfte
Trump-Wahl mit immensen Folgen für Weltordnung und Klimaschutz
Vorbilder der Nachhaltigkeits-Transformation
Commerzbank-Umweltpraktikum: Bewerbungsphase für 2025 hat begonnen