Grünes Wasser
Renaturierung der Hamburger Fleete mit bepflanzten Schwimminseln startet mit einer Mitmach-Aktion am 1. Juni
Mit Unterstützung des Fraunhofer WKI bringen Beate Kapfenberger und Martha Starke vom Designstudio »morgen.« neues Leben in die Fleete der Hamburger Innenstadt. Einst voll mit Booten, Seeleuten und Waren aus aller Welt, sind die Wasserwege heute weitgehend ungenutzt und vegetationsarm. Gemeinsam mit Forschenden des Fraunhofer WKI haben die Designerinnen bepflanzbare Schwimminseln aus einem Leichtbaumaterial entwickelt, welches gänzlich aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Durch das Projekt entsteht ein neuer Typ Grünfläche in der Stadt: Wertvolle Biotope, Erholungs- und Begegnungsräume auf dem Wasser. Interessierte können am 1. Juni 2022 dabei helfen, die Inseln zu bepflanzen und zu Wasser zu lassen.

Die schwimmenden Elemente bestehen aus Reststoffen wie Holzspänen und Hanfschäben. Für Form und Festigkeit sorgt ein Pilzmycel, das durch die Reststoffe hindurchwächst. Die Konstruktion ist so leicht, dass die Insel samt Bepflanzung auf dem Wasser schwimmt. »Pilze sind echte Alleskönner und dienen in unserem Projekt als Grundlage für unseren innovativen Schwimmkörper. Sie halten nicht nur alles zusammen, sondern erleichtern auch die Formgebung. Dank des Pilzmycels können wir das Material quasi in jede beliebige Form wachsen lassen. So können die Inseln sehr einfach biotopgerecht gestaltet und bepflanzt werden. Durch die passive Bewässerung entstehen auch unter Wasser, im Wurzelwerk der Pflanzen, wertvolle Lebensräume für zahlreiche Insekten und andere Lebewesen. Die Inseln sollen die Grenze zwischen den Elementen Luft und Wasser aufbrechen und zur Renaturierung unserer künstlichen Wasserwege beitragen«, berichtet Christoph Pöhler, Wissenschaftler am Fraunhofer WKI.
»Unsere Grün-Inseln werden im Vergleich zu herkömmlichen schwimmenden Biotopen vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen aufgebaut. Das flexibel kombinierbare System aus einzelnen dreieckigen Inseln ermöglicht eine ästhetische Vielfalt an Verstecknischen, Ruheplätzen, Nahrungsorten, Laich- und Nistplätzen für eine Vielzahl unterschiedlicher Arten. Um unseren Traum von grünen Fleeten und Kanälen wahr werden zu lassen, haben wir verschiedene Hydrophobierungsmethoden an Mycelwerkstoffen erprobt«, erklärt Martha Starke, Designerin der »manufaktur morgen«. Hierbei sollen die Inseln gegen eine starke Wasseraufnahme und damit vorzeitigen biologischen Abbau geschützt werden.
Das Projekt dient der Gesellschaft aber auch im größeren Zusammenhang: Die Schwimminseln veranschaulichen die Leistungsfähigkeit moderner Bio-Werkstoffe. Als aufmerksamkeitsstarke Exponate im öffentlichen Raum machen sie deutlich, dass Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen inzwischen höchste Anforderungen erfüllen können. Das Projekt trägt somit dazu bei, dass nachhaltige Materiallösungen stärker ins Bewusstsein rücken und künftig selbstverständlicher in der Produktentwicklung eingesetzt werden.
Durch die Schwimminseln ergeben sich neue Nutzungsmöglichkeiten für Gewässer als Erlebnis- und Erholungsraum. Dies könnte für die Tourismus-, Gastronomie- und Eventbranche interessant sein.
Mitmach-Aktion
Interessierte können nun selbst zum Gelingen des Projekts beitragen. Am 1. Juni 2022 veranstaltet das Projektteam am Hamburger Bleichenfleet eine öffentliche Mitmach-Aktion, bei der 16 Schwimminseln gemeinsam bepflanzt und zu Wasser gelassen werden. Los geht es ab 11 Uhr. Treffpunkt: Am Bleichenfleet (zwischen Michaelisbrücke und Ellerntorsbrücke).
Designkonferenz
Das Projektteam stellt seine Erfahrungen außerdem auf der Designkonferenz des Fraunhofer-Netzwerks »Wissenschaft, Kunst und Design« am 6. Juli 2022 in Berlin vor. Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute aus der Designpraxis und Designforschung.
Weitere Informationen:
Über das Projekt: www.grueneswasser.de
Über das Fraunhofer-Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design«: www.art-design.fraunhofer.de
Kontakt: Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Anna Lissel | anna.lissel@wki.fraunhofer.de | www.wki.fraunhofer.de
Umwelt | Naturschutz, 23.05.2022

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