„Umkämpftes Terrain: Der internationale Widerstand gegen das Recht auf sexuelle Fortbestimmung“
Discussion Paper zu den positiven Effekten von sexueller Selbstbestimmung und deren Bedeutung für die Erreichung der SDG
Weltweit können noch immer Millionen Menschen nicht frei über den eigenen Körper, ihre Partnerschaft und Familienplanung entscheiden. Das gilt insbesondere für Frauen. Mit einem internationalen Gipfel in Nairobi möchten UNFPA und seine Partner die nötigen Kräfte mobilisieren, um dies zu ändern. Doch weltweit gibt es weiterhin Widerstand gegen das Recht auf Selbstbestimmung in allen Belangen von Sexualität und Fortpflanzung. Von welchen Seiten der Gegenwind kommt, zeigt das Berlin-Institut in einem aktuellen Discussion Paper.

Seither hat die Weltgemeinschaft viele Erfolge erzielt, doch auch ein Vierteljahrhundert nach dem Kairoer Gipfel bleiben viele vereinbarte Ziele unerreicht: In den wenig entwickelten Staaten haben beispielsweise über 200 Millionen Frauen, die gerne eine Schwangerschaft vermeiden möchten, noch immer keinen Zugang zu modernen Verhütungsmethoden und über 45 Millionen von ihnen werden während der Schwangerschaft nicht oder nur unzureichend betreut. Dass es in Sachen sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung nur langsam vorangeht, hängt auch mit den anhaltenden Widerständen gegen die in Kairo getroffenen Vereinbarungen zusammen. Neben der Frage, ob moderne Mittel zur Empfängnisverhütung moralisch vertretbar und zulässig sind, gehört vor allem die Diskussion um Schwangerschaftsabbrüche zu den Hauptstreitpunkten.
Der Gegenwind bei diesen Themen hat in den letzten Jahren sogar noch zugenommen: So sind etwa die Vereinigten Staaten mit dem Amtsantritt Donald Trumps vom zeitweiligen Vorkämpfer für eine selbstbestimmte Sexualität erneut zu deren Opponenten geworden. Die katholische Kirche lehnt auch unter dem als progressiv geltenden Papst Franziskus weiterhin jegliche Form der modernen Familienplanung vehement ab. Und in Europa machen "Anti-Choice"-Bewegungen und rechtspopulistische Kräfte, die die "traditionelle Familie" und das Recht auf Leben schützen wollen, den Befürwortern der sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmung in Brüssel und Straßburg zunehmend das Leben schwer. Auch auf dem Gipfel in Nairobi werden die Gegner ihre Stimme hörbar machen: Religiös geprägte Organisationen haben vorab Kritik an der Organisation des Gipfels und dessen "Pro-Abtreibungs-Agenda" laut werden lassen. Und in Online-Foren wurden bereits Petitionen gestartet, die den kenianischen Präsidenten Kenyatta dazu aufrufen, der Agenda und den Zielen des Gipfels nicht zuzustimmen.
Der Auftrieb, den die Opponenten des Kairoer Aktionsprogramms zurzeit weltweit erfahren, könnte künftig nicht nur weitere Fortschritte blockieren. Im schlimmsten Fall könnten bereits erzielte Erfolge in Sachen reproduktive und sexuelle Gesundheit und Rechte sogar wieder zunichtegemacht werden. Es ist daher umso wichtiger, dass die Vorkämpfer für die Kairoer Ziele weltweit ihre Kräfte bündeln und gemeinsame Antworten auf den Vorstoß ihrer Gegner finden. "Nur, wenn künftig alle Menschen die Chance dazu haben, selbst über ihre eigene Familie und ihr eigenes Leben zu bestimmen, werden auch weitere Entwicklungsfortschritte möglich und die 2015 verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erreichen sein", erklärt Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts.
Das Discussion Paper rät deshalb unter anderem dazu, den Dialog und die überregionale Zusammenarbeit unter den Befürwortern der Kairoer Ziele zu stärken. Gleichzeitig gilt es, die positiven Effekte von sexueller Selbstbestimmung und ihre Bedeutung für die Erreichung der SDGs stärker zu verbreiten - auch über die sozialen Medien. Der Gipfel in Nairobi anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz sollte dafür den Anstoß geben.
Das Discussion Paper steht Ihnen gratis als Download zur Verfügung unter:
Das Berlin-Institut dankt der Dirk Rossmann GmbH für die Ermöglichung des Discussion Papers. Für den Inhalt des Papiers trägt das Berlin-Institut die alleinige Verantwortung.
Kontakt: Alisa Kaps, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Gesellschaft | Politik, 03.11.2019

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