Umfassende Studie: System Ökolandbau ist klarer Punktsieger bei Umwelt- und Ressourcenschutz

528 Studien mit 2.816 Einzelvergleichen (öko/konv.)

Das staatliche Thünen-Institut und sechs weitere Forschungsorganisationen haben die Leistungen von Ökolandbau und konventioneller Landwirtschaft für Umwelt und Gesellschaft verglichen. Dabei handelt es sich um die umfangreichste Metastudie, die zu dieser Frage je angestellt wurde.
 
Studie zeigt: System Ökolandbau ist klarer Punktesieger beim Umwelt- und Ressourenschutz. © Olichel, pixabay.comBewertet wurden die sieben ‚Leistungsbereiche‘ Wasser, Boden, Biodiversität, Klimaschutz, Klimaanpassung, Ressourceneffizienz und Tierwohl anhand von 33 Indikatoren. Bei 26 Indikatoren punktet der Ökolandbau mit höheren Leistungen für Umwelt und Gesellschaft, bei sechs sind die Leistungen von bio und konventionell vergleichbar, bei nur einem leistet Öko weniger.
 
„Die Studie zeigt, dass Ökolandbau beim Umwelt- und Ressourcenschutz deutliche und messbare Vorteile bringt. Die Politik setzt zu Recht auf Bio, um wichtige Ziele für Umwelt und Klima zu erreichen und sollte ihre Anstrengungen verstärken. Denn dann können mehr Bauern auf Bio umstellen und das Wachstum des Marktes, der ihre Leistungen möglich macht, wird verstetigt", sagt Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), zu den Ergebnissen der Untersuchung und betont: „Jeder Euro für Bio bedeutet eine Investition in sauberes Wasser, gesunde Böden und Klimaschutz."
 
Gewässerschutz
Bio punktet besonders dort, wo Landwirtschaft in der Breite nachhaltiger werden muss: 71 % der Paarvergleiche öko-konventionell ergeben, dass Bio mit Blick auf den Gewässerschutz eindeutige Vorteile bringt, da weniger kritische Stoffe eingesetzt werden wie Stickstoff oder chemisch-synthetische Pestizide.
 
Bodenfruchtbarkeit
Bei der Bodenfruchtbarkeit sind 56 % der untersuchten Bio-Betriebe im Vorteil, wenn man alle Indikatoren zusammen betrachtet. Die Regenwurmpopulation in Bio-Böden ist im Mittel sogar um 94 % höher, bei 62 % der Vergleichspaare war der Oberboden der Bio-Betriebe weniger übersäuert.
 
Biodiversität
Eindeutig belegen lässt sich auch der Vorteil von Öko für die Artenvielfalt. Im Mittel lagen die Artenzahlen der Ackerflora bei Öko-Bewirtschaftung um 95 %, bei den Feldvögeln um 35 % höher.
 
Klimaschutz
Auch beim Klimaschutz bringt Bio positive Effekte: Empirische Messungen ergeben, dass die Böden unter ökologischer Wirtschaftsweise in unseren gemäßigten Klimazonen weniger Treibhausgase produzieren. Bio-Böden weisen im Schnitt einen 10 % höheren Gehalt an organischem Bodenkohlenstoff auf. Sie entnehmen über die Photosynthese der Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre und legen es dauerhaft im Humus fest.
 
Klimaanpassung
Bio ist auch positiv mit Blick auf die Klimaanpassung (Corg-Gehalt, Aggregatstabilität, Infiltration). Öko-Böden nehmen nachweislich schneller Wasser auf und speichern dieses besser – das ist vorteilhaft sowohl bei Starkregen als auch Trockenheit.
 
Ressourceneffizienz
Im Bereich Ressourceneffizienz untersuchten die Wissenschaftler beispielhaft die Stickstoff- und die Energieeffizienz beider Systeme. Ergebnis: Bei der Stickstoffeffizienz und der die Energieeffizienz liegt Bio klar im Vorteil gegenüber der konventionellen Landwirtschaft.
 
Tierwohl
Mit Blick auf das die Tiergesundheit ergab sich über alle Tierarten und Produktionsrichtungen kein klares Bild. Nur wenige Studien berücksichtigen bisher neben der Gesundheit weitere Dimensionen des Tierwohls, wie etwa das artgerechte Verhalten und emotionale Befinden der Tiere. Die vorhandenen Studien deuten hier beim Tierverhalten und beim emotionalen Befinden Vorteile der ökologischen Tierhaltung an – zum Beispiel, weil die Bio-Tiere mehr Platz im Stall und Auslauf haben.
 
Fazit
„Bio wirkt. Das System Ökolandbau leistet viel, damit Umwelt und Klima geschützt werden", so der BÖLW-Vorsitzende und ergänzt abschließend: „Ressourcenschutz kostet Geld. Es ist sehr entscheidend, dass Bauern, die enkeltaugliche Landwirtschaft betreiben, dafür honoriert werden. Hier ist die Politik am Zug. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und ihre Kollegen in Bund und Ländern müssen die agrarpolitischen Weichen noch entschiedener auf Öko stellen – gerade die Reform der GAP bietet dafür jetzt die beste Gelegenheit."
 
Hintergrund
Das Ziel des Forschungsprojektes war es, die gesellschaftlichen Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft in den Bereichen Wasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klimaschutz, Klimaanpassung, Ressourceneffizienz und Tierwohl auf der Grundlage einer umfassenden Analyse wissenschaftlicher Veröffentlichungen zu bewerten.
 
An der Studie waren 22 Wissenschaftler beteiligt. 30 Jahre Forschung zum Ökologischen Landbau sind in das Projekt eingeflossen. 528 Studien mit 2.816 Vergleichspaaren (öko/konv.) wurden für die Auswertung herangezogen.
 
An dem interdisziplinären Verbundprojekt waren folgende Institutionen beteiligt: Thünen-Institut, Universität Kassel, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Justus-Liebig Universität Gießen, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Technische Universität München, Zentrum für angewandte Forschung und Technologie an der HTW Dresden. Die Koordination des Projektes lag beim Thünen-Institut (J. Sanders) und der Universität Kassel (J. Heß).
Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 40.000 Bio-Betrieben mehr als 10 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Natur-waren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.
 
Kontakt: Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft | presse@boelw.de | www.boelw.de

Lifestyle | Essen & Trinken, 21.01.2019

     
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