Wirtschaft | Branchen & Verbände, 26.03.2018
Industrie spielt bei Nachhaltigkeit zentrale Rolle
Ende 2017 hat die Bundesregierung ein Expertengutachten zur deutschen Nachhaltigkeitspolitik in Auftrag gegeben. Der VDMA hat sich daran intensiv beteiligt.
„Wir nehmen die deutsche Nachhaltigkeitspolitik genau unter die Lupe. Denn der Maschinenbau ist einerseits Anbieter von technischen Nachhaltigkeitslösungen, anderer seits aber auch direkt von politischen Nachhaltigkeitsvorgaben und entsprechenden regulatorischen Maßnahmen betroffen", sagt Naemi Denz, Mitglied der Hauptgeschäftsführung im VDMA.
Seit 2002 verfolgt die Bundesregierung eine Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS).
„Der VDMA nimmt die Nachhaltigkeitspolitik der Regierung genau unter die Lupe." Naemi Denz, VDMA
Sie wird alle vier Jahre durch eine unabhängige, international zusammengesetzte Expertenkommission bewertet, die vom Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) beauftragt wird. Der RNE berät die Bundesregierung in Nachhaltigkeitsfragen. Der von der Expertengruppe erstellte sogenannte Peer Review wird zum dritten Mal erarbeitet.
Der RNE hat im Oktober vergangenen Jahres alle Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik dazu aufgerufen, die DNS mittels einer Stakeholderbefragung zu bewerten. Die Ergebnisse der Befragung fließen direkt in den Peer Review mit ein. Auch der VDMA hat seine Position eingebracht. Dabei liegen dem Maschinen- und Anlagenbau die Themen Investitionsanreize, Digitalisierung und gleiche Rahmenbedingungen für alle besonders am Herzen.
Wirtschaft durch Investitionen stärken
Europas Wirtschaft ist stark und weltweit führend in der Herstellung energie- und ressourceneffizienter Technologien. Damit Europa aber auch Leitmarkt bleibt, etwa für Klimaschutztechnologien oder Kreislaufwirtschaftslösungen, muss die Politik sinnvolle Investitionsanreize schaffen.
Digitalisierung vorantreiben
Die Digitalisierung ist Chance und Herausforderung zugleich. Noch ist die deutsche Digitalisierungsstrategie lückenhaft. Im Bildungswesen etwa findet sie kaum statt. Auch wird sie noch zu wenig im Sinne der Nachhaltigkeit gedacht. Umgekehrt sollte die DNS viel stärker auf die disruptiven Veränderungen der Digitalisierung eingehen und Chancen ansprechen, die sich daraus ergeben.
Gleiche Bedingungen für alle schaffen
Damit Deutschlands innovative Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt und mit nachhaltigen Technologien weltweit zum ökologischen und sozialen Fortschritt beitragen kann, sind nationale, europäische, aber vor allem auch globale Rahmenbedingungen unverzichtbar. Es gilt daher, weltweit ein Level Playing Field zu schaffen.
Die Expertengruppe einigte sich darauf, die DNS in folgenden Bereichen genauer zu untersuchen: Konsum und Produktion, Digitalisierung, Klimapolitik, Zukunft der Arbeit, Finanzmärkte, Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik, soziale Ungleichheit, globale Nachhaltigkeitsziele (besser bekannt als Sustainable Development Goals, kurz: SDGs, siehe Erläuterung unten) im betrieblichen Kontext sowie die internationale Verantwortung Deutschlands. Die Übergabe des aktuellen Peer Reviews 2018 an die Bundesregierung ist für den 4. Juni geplant.
Kontinuierliche Überprüfung
Die Bundesregierung entwickelt die DNS und ihre Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit fortlaufend weiter. Zusätzlich zu den Peer Reviews informieren Indikatoren- berichte darüber, wie sich die Kernbereiche nachhaltiger Politik in Deutschland entwickeln. Das Statistische Bundesamt stellt alle Indikatoren der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zusammen. Es analysiert und bewertet auch ihre Entwicklung. Zuletzt wurde die DNS 2016 überarbeitet und ganz neu an den 17 SDGs der Agenda 2030 ausgerichtet, die die Vereinten Nationen im September 2015 beschlossen haben. Auch bei dieser Neuausrichtung hat der VDMA die Sicht des Maschinen- und Anlagenbaus eingebracht.
17 Sustainable Development Goals
Bei den 17 SDGs der Agenda 2030 der Vereinten Nationen geht es um ein neues Verständnis von Wohlstand und Entwicklung, dem die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit Soziales, Umwelt und Wirtschaft zugrunde liegen. Alle Länder müssen ihren Beitrag leisten. Deutschland hat seine Nachhaltigkeitsstrategie 2016 an den SDGs ausgerichtet. Die Unternehmen sollen sich daran orientieren.
Für den Maschinenbau sehr wichtig sind:
Ziel 4: Hochwertige Bildung
Ziel 7: Erneuerbare Energien
Ziel 8: Gute Arbeit und Wachstum
Ziel 9: Innovation und Infrastruktur Ziel 13: Klimaschutz-Maßnahmen
Kontakt: VDMA, Judith Herzog-Kuballa
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