Mbongeni Buthelezi
Der Plastikmaler aus Südafrika
Plastikabfälle sind hässlich, verschandeln unsere Umwelt und gefährden die Weltmeere. Aber sie können auch eine politische, ökologische und ästhetische Funktion übernehmen. Der südafrikanische Künstler Mbongeni Buthelezi verwandelt die Abfälle einfach in großformatige und aussagekräftige „Gemälde".
Interdependenz von Künstler und Umgebung
Die Techniken und die Philosophie von Künstlern resultieren häufig aus ihrem unmittelbaren Umfeld. Gleichzeitig beeinflussen Künstler indirekt und direkt wiederum diese lokalen und sozialen Umfelder. Diese starke Interpendenz gilt auch für Mbongeni Buthelezi. Wie viele schwarze Künstler Südafrikas wuchs Mbongeni Buthelezi in einem Township auf und ging dort zur Schule. Da es schwarzen Künstlern jahrzehntelang verboten war, eine künstlerische Ausbildung zu machen, waren seine Lehrjahre schwierig. Doch nach und nach entwickelten sich in Südafrika ab den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts kommunale Kunstzentren. Trotz häufigen Geldmangels bildeten diese junge, überwiegend schwarze Künstler sehr umfassend in bildender und darstellender Kunst aus.
„Ich nutze die Heizpistole als Pinsel und Plastikabfall als Farbe", so skizziert der südafrikanische Künstler Mbongeni Buthelezi selbst seine Kunst. Der 1965 in Newcastle (Südafrika) geborene Künstler studierte Kunst in seinem Heimatland. Im Jahre 1986 begann er, inspiriert durch einen Workshop mit dem Schweizer Künstler Luca Ganser, die Entwicklung seiner eigenen Technik. Zu Beginn seiner Karriere fehlte ihm schlichtweg das Geld, um sich teure Leinwände, Pinsel und Ölfarben zu kaufen. Daher sammelte er in den Townships von Johannisburg bunte Plastikabfälle. Dabei war und ist er nicht auf der Suche nach Plastikmüll mit deutlichen Gebrauchsspuren, sondern nach möglichst unbenutzten Tüten und Planen. Diese Abfälle ergänzt er durch Industriefolien, wenn er bestimmte Farben in den Abfällen nicht finden kann. Mithilfe einer Heizpistole, die für ihn den Pinsel darstellt, trägt er den in kleine Streifen zerkleinerten Plastikabfall auf die Leinwand auf. Seine Technik lässt sich am besten als eine Kombination aus Collage und Mosaik charakterisieren.
Buthelezis überwiegend großformatige Bilder bestehen häufig aus 5.000 und mehr Plastikteilen, die in mehreren Schichten übereinandergelegt werden. Durch die Wärmebehandlung mit der Heizpistole werden die Plastikteile nicht nur aufgetragen, sondern lassen sich auch in ihrer Form verändern. Das Endergebnis sieht nicht nur so aus, sondern ist im wahrsten Sinne des Wortes ein echtes „Ölgemälde". Diese Grundtechnik variiert der Künstler immer wieder und schafft damit völlig neuartige und unterschiedliche Ausdrucksformen. Während er zu Beginn seiner Karriere mit größeren Flächen und sehr farbig arbeitete, experimentierte er später mit verschiedenen Farbmustern wie Schwarz-weiß oder Sepia und mit dünnen Linien und Punkten. Aktuell beschäftigt er sich stark mit Gesichtern und dem gezielten Einsatz weniger Farben.
Die Techniken und die Philosophie von Künstlern resultieren häufig aus ihrem unmittelbaren Umfeld. Gleichzeitig beeinflussen Künstler indirekt und direkt wiederum diese lokalen und sozialen Umfelder. Diese starke Interpendenz gilt auch für Mbongeni Buthelezi. Wie viele schwarze Künstler Südafrikas wuchs Mbongeni Buthelezi in einem Township auf und ging dort zur Schule. Da es schwarzen Künstlern jahrzehntelang verboten war, eine künstlerische Ausbildung zu machen, waren seine Lehrjahre schwierig. Doch nach und nach entwickelten sich in Südafrika ab den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts kommunale Kunstzentren. Trotz häufigen Geldmangels bildeten diese junge, überwiegend schwarze Künstler sehr umfassend in bildender und darstellender Kunst aus.
Auch Mbongeni Buthelezi begann Mitte der 80er Jahre am Funda Art Center in Soweto seine künstlerische Ausbildung und lehrte dort später auch als Kunstdozent. Von 1997 bis 1998 vervollständigte er seine künstlerische Ausbildung an der University of Witwatersrand in Johannesburg.
Künstler als Aufklärer und Erzieher der Gesellschaft
Die Motive seiner Kunst beschäftigen sich bis heute mit dem Leben der „kleinen Leute" in den Townships. Die häufig sehr farbenfrohen Arbeiten bilden Menschen und Tiere aus seiner direkten Umgebung ab und erzählen Geschichten über das Leben und seine Schwierigkeiten in Südafrika. Neben diesem direkten Abbild der sozialen, politischen und ökonomischen Missstände möchte Mbongeni Buthelezi aber auch der Jugend Hoffnung geben, indem er aufzeigt, dass es möglich ist, sich mit Kreativität und Beharrlichkeit aus der Armut der Townships zu befreien und seine Träume zu verwirklichen und zu leben. Daneben versteht er seine Kunst und insbesondere die von ihm angewandte Technik als Appell, sich mit Müll und speziell mit Plastikmüll auseinanderzusetzen.Erfolg und Zukunft
Mbongeni Buthelezi ist mittlerweile einer der erfolgreichsten Künstler in Südafrika und auch international anerkannt. Seine Kunstwerke werden u. a. von Museen (z. B. Museum for African Art, New York, Johannesburg Art Gallery, Oliwenhuis Museum, Pretoria Museum), Unternehmenssammlungen (z. B. Daimler AG) und privaten Sammlern erworben. Auch in Deutschland hat er mehrfach in Artist-in-Residence-Programmen gearbeitet und ausgestellt (z. B. 2005 und 2011: Galerie Seippel, Köln, 2005: Kunst: Raum Sylt-Quelle, Rantum; 2004: Museum Goch, Goch). Für die Zukunft wünscht er sich ein größeres Studio, welches nicht nur als Arbeits- und Ausstellungsplatz für seine Kunst, sondern auch als Ort für Workshops mit Kindern aus sozial und ökonomisch benachteiligten Umfeldern dienen kann. Er möchte diesen Kindern nicht nur Wissen über die Kunst und künstlerische Fähigkeiten vermitteln, sondern ihnen durch seine Kunst Inspiration und Hoffnung schenken.
Wir danken Mbongeni Buthelezi ganz herzlich für die Unterstützung und Hintergrundinformationen.
Die
Serie „NachhaltigKunst" stellt in jeder Ausgabe einen Künstler, eine
Künstlergruppe und/oder ein Kunstwerk vor, welche die Sphären Nachhaltigkeit
und Kunst interessant verbinden. Das soll Sie als Leser berühren und für Kunst
begeistern. Es darf aber auch als Inspiration für Unternehmen, Institutionen
und NGOs dienen, sich mit den Potenzialen von Kunst für die
Nachhaltigkeitskommunikation auseinanderzusetzen.
Carsten Baumgarth
Umwelt | Ressourcen, 01.05.2017
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2017 - Wie ernähren wir uns in Zukunft? erschienen.
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