Weil so vieles nicht aus der Mode kommt
Mit Second Hand Kleidung nachhaltig up-to-date
Die Mode-Branche gerät zunehmend in die Kritik. Immer mehr wird zu immer billigeren Preisen produziert und landet ebenso spontan gekauft wie kaum getragen schon bald im „Müll". Dieser Trend der Fast Fashion stellt eine Bedrohung für Mensch und Umwelt dar. Natürlich ist die Versuchung groß: Das bunte T-Shirt für drei, der schöne Rock für sieben und die Jeans für knapp zehn Euro – warum sollte man da nicht zugreifen? Und wenn es nicht passt, dann ist ja nicht viel passiert. Notfalls verspricht der Gang zum „Altkleider"-Container ein reines Gewissen. Ein junges Startup Unternehmen zweier Studenten bietet eine Lösung für den nachhaltigen Umgang mit Kleidung.
Wenn wir einmal bewusst in uns hineinhören, wird schnell klar, dass der schnelle Konsum von Kleidung nicht der richtige Weg sein kann. Kurzfristig gedacht und langfristig bereut! Warum sich also nicht einmal die Frage stellen: Muss es wirklich noch eine neue Hose, das zigste neue Hemd oder die schicke neue Tasche sein? Vielleicht gibt es ja bereits irgendwo genau das Kleidungsstück, das ich mir vorstelle? Von jemandem gekauft, der dann feststellt, dass es nicht (mehr) passt, es einem farblich doch nicht so gut steht oder man einfach die passende Kombination nicht hat. Mit etwas Glück landen diese „Fehlkäufe" als modische Hingucker in einem der neuen und hochwertigen Second Hand Shops. Längst haben die ihr Schmuddelimage hinter sich gelassen und glänzen mit neuwertiger und zeitloser Ware zum Schnäppchenpreis. Wie das Online-Portal www.secondlifefashion.de.
Das Startup zweier findiger Studenten bietet als einzigartige Besonderheit komplette Outfits beispielsweise in den Bereichen Abendmode, Business oder Club & Party an und hat so inzwischen eine richtige Fangemeinde gewonnen. „Endlich muss ich mir keinen Kopf mehr machen, welche Bluse denn nun am besten zu der Hose passt. Und eine Tasche und Kette ist auch gleich noch dabei!", erzählt eine begeisterte Kundin und lobt den speziellen Service des Shops. „Statt lange und mühsam mein Outfit zusammenzusuchen, gebe ich bei Second Life Fashion einfach den Anlass und eine Größe an und schon erscheinen tolle Bilder von kompletten Outfits."
Der Wunsch nach Veränderung
Oscar Wilde sagte einmal: "Mode ist so unerträglich hässlich, dass wir sie alle Halbjahre ändern müssen". Doch wieso gibt es diese Modewechsel jedes halbe Jahr und was hat es damit auf sich? „Der Wechsel in der Mode beruht auf dem Wunsch nach Veränderung, Abwechslung oder Nachahmung und wird durch unsere gesellschaftliche Entwicklung beeinflusst. Während früher die Kleidung über einen längeren Zeitraum hinweg getragen wurde, verändert sich die Mode heute sehr schnell. „Second Hand Kleidung ist dabei die perfekte Lösung für ein nachhaltiges Bewusstsein und den Wunsch, immer modisch gekleidet zu sein", erklären Lisa Samhammer und Florian Hagn, die beiden Gründer von Second Life Fashion. „Denn sind wir mal ehrlich: Oft orientiert sich die ‚aktuelle’ Mode an erfolgreichen Kollektionen aus der Vergangenheit. Designer wollen natürlich, dass ihre Kleidung gekauft wird. Durch den Trend Fast Fashion werden alleine in Deutschland Jahr für Jahr 750.000 Tonnen Altkleider weggeworfen. Vieles davon wurde kaum getragen und ist für den Container viel zu schade. Genau solchen Kleidungsstücken schenken wir bei Second Life Fashion ein zweites Leben."
Einmalige Kombinationen
Viele Kundinnen schätzen den persönlichen und individuellen Style. „Durch die Outfits kaufe ich nicht von der Stange und manchmal empfiehlt ja auch eine Verkäuferin immer die gleiche Kombination, sodass man Gefahr läuft, nicht die einzige auf der Hochzeit oder dem Sommerfest zu sein. Das Beste an Second Life Fashion ist, dass es eben jedes Outfit wirklich nur einmal gibt. Deswegen wird gewiss kein Zweiter im gleichen Style unterwegs sein." Für das Ergattern der Einzelstücke und die Kombination der Kleidungstücke zu einem Outfit ist Lisa Samhammer zuständig. „Ich hatte schon immer ein Faible für Mode und noch vor dem Start unseres Shops habe ich damit begonnen, Sets zusammenzustellen und komplett anzubieten. Meist beginne ich mit den Accessoires und suche die farblich und stilistisch passenden Kleidungsstücke dazu aus. Jede Kombination muss mich sowohl optisch als auch von der Qualität her überzeugen. So übernehme ich die Modeberatung noch bevor eine Kundin die Kleidungsstücke überhaupt zu sehen bekommt. Der Kundin bleibt die Freiheit, selbst entscheiden zu können, welches Outfit ihr gefällt. Eine Marktrecherche hat bestätigt: Viele Frauen sind in Beruf und Familie sehr eingespannt. Für stundenlanges Online-Shopping oder entspannte Einkaufstouren bleibt da wenig Zeit."
Second Hand revolutionieren
Vintage ist im Trend. Upcycling ebenso. Warum also nicht auch getragenen Kleidungsstücken oder Accessoires ein neues Dasein vergönnen? Lisa Samhammer und Florian Hagn sorgen für Bewegung im Mode-Business: „Second Hand Kleidung hat für uns neben dem Nachhaltigkeitsaspekt noch viele weitere Vorteile, die nichts mit der Umwelt zu tun haben. Mal ehrlich: Wie häufig tragen wir wirklich all unsere Kleidung? Oder sind es doch immer nur die gleichen Hosen und Pullover, die wir letztendlich anziehen? Anstatt immer den neuesten Trends hinterherzulaufen, haben wir die Möglichkeit durch Second Hand Kleidung den Konsumgütern zu einem längeren Leben zu verhelfen." Gründe dafür gibt es viele: Klar, gebrauchte Bücher, Möbel und Kleidung sind günstiger als neue. Also spart man sich auf jeden Fall Geld. Ein großes Plus dabei ist, dass die Qualität von Second Hand Dingen oftmals genauso gut ist wie die neuer Produkte. Durch den Kauf von Second Hand Kleidung hat man auch das Gefühl, ein besonderes Kleidungsstück erobert zu haben. Hängt ein T-Shirt 20 Mal an einer Kleiderstange, fühlt man sich beim Kauf wie einer von vielen. Das Engagement der beiden Jung-Unternehmer ist mindestens ebenso groß wir ihre persönliche Überzeugung: „Wer gebraucht kauft und seinen Freunden davon erzählt, kann vielleicht den einen oder anderen dazu anregen, selbst weniger neu und mehr gebraucht zu kaufen. Noch scheint Neuheit in unserer Gesellschaft einen Wert an sich darzustellen. Aber je mehr Menschen Second Hand Kleidung kaufen und dazu stehen, desto mehr gesellschaftliche Akzeptanz wird diese nachhaltige Form des Konsums erlangen. Genau das ist auch unser Ziel: den Begriff ‚Second Hand’ endlich gesellschaftsfähig zu machen, ja ihn ein Stück weit zu revolutionieren."
In der Mode ist erlaubt, was gefällt
Eine Mode erscheint, setzt sich durch oder nicht und verschwindet wieder. Von den halbjährlichen Präsentationen zur Frühjahr/Sommer- und Herbst/Winter-Saison in den Modemetropolen Paris, Mailand, Rom oder Berlin lassen sich Designer für die neue Kollektion inspirieren, greifen Trends auf und machen Vorschläge für eine bevorstehende Modesaison. Lisa Samhammer und Florian Hagn sind davon überzeugt: „Betrachten wir einmal die Mode in den Geschäften, wird nur sehr selten tatsächlich so richtig kreativ experimentiert. Häufig sind es Basic-Teile, die sich auch im Verkauf durchsetzen. Modevorschriften gibt es keine, frei nach dem Motto ‚Erlaubt ist, was gefällt’. Letztendlich muss jeder seinen eigenen Stil finden. Ob es hierzu ein halbjährlicher Wechsel der Garderobe sein muss, oder ob der Einkauf von zeitlosen und klassischen Kleidungsstücken in Frage kommt, ist jedem selbst überlassen." Beides – Trends und Klassik – kommt auch im Second Hand Bereich nicht zu kurz, schließlich ist Mode wie das Leben: Immer bunt, immer anders und immer wieder schön, auch ohne neu zu sein. Ganz nach der Vision der Gründer Lisa Samhammer und Florian Hagn „save the world – buy second hand" kann man mit Second Hand Kleidung nachhaltig und trotzdem modisch gekleidet sein.
Lifestyle | Mode & Kosmetik, 24.05.2017
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