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Erdüberlastungstag

Schon am 2. August hat die Welt ihre ökologischen Ressourcen für das ganze Jahr verbraucht

Die Erde wird nun seit mehr als 50 Jahren übernutzt. CO2-Emissionen machen größten Anteil der Überlastung aus. 

© Medi2Go, pixabay.comDer globale Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) fällt dieses Jahr auf kommenden Mittwoch, den 2. August. Der Tag markiert den Zeitpunkt im Jahr, bis zu dem die Menschheit so viele Ressourcen von der Erde beansprucht hat, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. Das bedeutet, die Menschen leben so, als hätten sie 1,7 Planeten zur Verfügung. Die Berechnung wird jedes Jahr vom Global Footprint Network (GFN) durchgeführt. Der deutsche Erdüberlastungstag war bereits Anfang Mai. 

"Seit mehr als 50 Jahren werden die natürlichen Ressourcen der Erde ununterbrochen jedes Jahr übernutzt. Die Menschheit lebt, als hätte sie 1,7 Erden zur Verfügung. Immerhin ist es erfreulich, dass die Überlastung seit einigen Jahren kaum noch zunimmt und in diesem Jahr sogar ganz leicht abnimmt. Aber nach wie vor nehmen wir ungefragt einen massiven ökologischen Kredit bei jüngeren und kommenden Generationen auf und schränken ihre künftigen Freiheitsrechte ein", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Der Tag ist in diesem Jahr zwar immerhin fünf Tage nach hinten gerutscht. Aber das GFN weist darauf hin, dass vier der fünf Tage allein auf eine modifizierte Datengrundlage zurückzuführen seien. 

Um das 1,5-Grad-Limit langfristig einzuhalten, müssten die globalen CO2-Emissionen laut Weltklimarat IPCC bis 2030 um 43 Prozent im Vergleich zu 2010 sinken. Es gibt große Unterschiede, was den ökologischen Fußabdruck der einzelnen Länder betrifft. Bals: "Den deutschen Erdüberlastungstag hatten wir bereits nach gut vier Monaten erreicht. Wenn alle Menschen weltweit so wirtschaften und leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir drei Planeten. Das unterstreicht die besondere Verantwortung der Industrienationen und stark emittierenden Schwellenländer." 

Neues Projekt: Wie Bildung zum Handeln ermutigen kann 
"Mit Bildung, die zum Handeln ermutigt und Handlungsmöglichkeiten, die zur Größe dieser Herausforderungen passen, erzeugen wir Rückenwind, um die so dringend notwendige Transformation anzupacken", so Carina Spieß, Referentin für Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Germanwatch. 

Mit dem Germanwatch-Bildungsprojekt #climatechallenge etwa erfahren die Teilnehmer:innen, wie sie das Klima über das eigene Konsumverhalten hinaus wirksam schützen können. Durch ein Selbstexperiment reduzieren sie zunächst ihren CO2-Fußabdruck. Danach zeigt die #climatechallenge, wie man Strukturen im eigenen Umfeld langfristig nachhaltiger gestalten kann, also quasi den Handabdruck des eigenen Engagements vergrößert. Spieß: "Manche setzen sich zum Beispiel für saisonales und vegetarisches Essen in der Kantine oder Mensa ein, andere werden im eigenen Verein dafür aktiv, die Vereinsräume mit Erneuerbaren Energien zu versorgen." Dies spart nicht nur durch eigenes Handeln CO2 ein, sondern schafft auch ein klimafreundlicheres Umfeld. Das Ziel der Challenge: Insgesamt sollen im Rahmen dieses innovativen Ansatzes bis Ende 2025 rund 16.000 Teilnehmer:innen circa 23.000 Tonnen CO2 einsparen. 

Verkehr: Bahnfahrten bis zu 28-mal klimafreundlicher als Flüge 
Einer der größten Treiber der Klimakrise ist der Verkehrsbereich. Das Flugzeug ist dabei das klimaschädlichste Fortbewegungsmittel. Wenn sich das international von der Luftverkehrsbranche geplante Wachstum von jährlich drei Prozent realisiert, würde allein der Luftverkehr 17 Prozent des noch verbleibenden Emissionsbudgets bis zur 1,5-Grad-Grenze verbrauchen. "Das unterstreicht, warum wir dringend eine Verringerung des Flugverkehrs brauchen", betont Jacob Rohm, Referent für klimafreundliche Mobilität bei Germanwatch. "Bahnfahrten sind je nach Strecke bis zu 28-mal klimafreundlicher als Flüge, aber bisher oft doppelt so teuer. Die unfairen Steuerausnahmen für den Luftverkehr zu streichen, würde schon heute jährlich vier Milliarden Euro in den Bundeshaushalt spülen. Damit könnten Bahnnetz und -angebote in Europa massiv ausgebaut werden", so Rohm weiter. 

Deutsche Importe vernichten jährlich eine Waldfläche so groß wie Köln 
Die Nachfrage nach Futtermitteln wie Soja für die industrielle Tierhaltung oder Biokraftstoffe für die EU sind entscheidende Treiber für die Abholzung der Wälder weltweit. Das bedroht erheblich die biologische Vielfalt und beschleunigt den Klimawandel. So tragen die Importe Deutschlands jährlich etwa zur Abholzung von 43 000 Hektar der Tropenwälder bei - das entspricht ungefähr der Größe einer Millionenstadt wie Köln. Die EU hat jüngst endlich mehrere Instrumente und Vorschriften beschlossen, um ihre Lieferketten nachhaltiger zu gestalten. So sollen die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte und finanzielle Unterstützung für Partnerländer mit Tropenwäldern das Risiko reduzieren, dass Produkte, die zur Entwaldung beitragen, auf den EU-Markt gelangen. 

"Das ist ein erster Meilenstein, doch er reicht noch nicht", sagt Katharina Brandt, Referentin für Agrarpolitik bei Germanwatch. "Wir brauchen auch verpflichtende Sorgfaltspflichten für den EU-Finanzsektor, um die Finanzierung von Entwaldung verursachenden Projekten zu beenden." 

Brandt weiter: "Die EU muss sich auch mit ihrem übermäßigen Verbrauch von Rohstoffen, die viel Fläche beanspruchen und Entwaldung verursachen, auseinandersetzen. Deshalb setzen wir uns für eine EU-Handelspolitik ein, die gemeinsam mit den Partnerländern verbindliche Menschenrechts-, Umwelt- und Sozialstandards vereinbart." 

Hintergrundinformationen zum globalen Erdüberlastungstag 
Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Erdüberlastung erreicht ist, den "Earth Overshoot Day". Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen; zum anderen Wälder, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründe, die die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig decken zu können, bräuchte die Weltbevölkerung rechnerisch rund 1,7 Erden.

Kontakt: Germanwatch e.V., Stefan Küper | info@germanwatch.org | www.germanwatch.org


Umwelt | Ressourcen, 31.07.2023

     
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