Hohe Umweltbelastungen in globalen Lieferketten von deutschen Unternehmen
Deutsche Unternehmen belasten die Umwelt im Ausland - neuer 'Umweltatlas Lieferketten'
Die Umweltbelastungen, die in den internationalen Lieferketten von Unternehmen entstehen, sind oft um ein Vielfaches höher als an ihren Standorten in Deutschland. Dies ist das Ergebnis des „Umweltatlas Lieferketten" der Berliner Denkfabrik adelphi und der Hamburger Nachhaltigkeitsberatung Systain. Demnach sind beispielsweise in der Lieferkette deutscher Maschinenbauunternehmen die Treibhausgas- und die Schadstoffemissionen neunmal so hoch wie an den eigenen Produktionsstandorten. Ein erheblicher Anteil wird dabei auf der Stufe der direkten Lieferanten verursacht. Durch ihre Nähe zu diesen Betrieben können Unternehmen die ökologischen Auswirkungen am wirkungsvollsten beeinflussen. Darüber hinaus werden pro Euro Umsatz in der Wertschöpfungskette des deutschen Maschinenbaus rund 2,8 Liter Wasser verbraucht. Ein Zehntel davon entfällt auf Weltregionen mit hoher Wasserknappheit.

Für insgesamt acht Branchen der deutschen Wirtschaft werden im Umweltatlas die Lieferketten untersucht. Für jede von ihnen schlüsseln die Autoren die ökologischen Belastungen in den jeweiligen Wertschöpfungsketten der Unternehmen auf. Die Analysen zeigen auf welcher Lieferkettenstufe, in welchen vorgelagerten Branchen und in welchen Ländern die Umweltwirkungen entstehen. Auf diese Weise deckt der Umweltatlas detailliert Umwelteinflüsse auf, die Unternehmen in ihrer Lieferkette bislang nur unzureichend identifizieren konnten.
„Die Verlagerung von Umweltbelastungen ins Ausland ist eine große Herausforderung der deutschen und internationalen Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik. Nachhaltiges Wirtschaften innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen ist für deutsche Unternehmen nicht allein in den eigenen Werkshallen entscheidend, sondern auch in hohem Maße in ihrer internationalen Lieferkette. Der ‚Umweltatlas Lieferketten‘ gibt Unternehmern praktische Unterstützung, um Umweltauswirkungen in der Lieferkette zu identifizieren", sagt Walter Kahlenborn, Geschäftsführer von adelphi.

Der Umweltatlas wurde im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert. Anhand so genannter erweiterter Input-Output-Modelle von Branchenstrukturen hat Systain die Daten der Treibhausgas- und Stickoxidemissionen, des Wasserverbrauchs sowie der Flächeninanspruchnahme der einzelnen Branchen zusammen mit ihrer jeweiligen Lieferkettenstruktur berechnet. Folgende Branchen werden im Umweltatlas beleuchtet: Bekleidungseinzelhandel, Chemie, Elektronik, Fahrzeugbau, Lebensmitteleinzelhandel, Maschinenbau, Metallerzeugung, Papier.
Jungmichel, Norbert; Christina Schampel und Daniel Weiss 2017: Umweltatlas Lieferketten – Umweltwirkungen und Hot-Spots in der Lieferkette. Berlin/Hamburg: adelphi/Systain.
Den Umweltatlas können Sie hier herunterladen.
Über adelphi
adelphi ist eine unabhängige Denkfabrik und führende Beratungseinrichtung für Klima, Umwelt und Entwicklung. Unser Auftrag ist die Stärkung von Global Governance durch Forschung, Beratung und Dialog. Wir bieten Regierungen, internationalen Organisationen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren maßgeschneiderte Lösungen für nachhaltige Entwicklung und unterstützen sie dabei, globalen Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen. Unsere mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten hochqualifizierte, interdisziplinäre Forschungsarbeit und bieten strategische Politikanalysen und -beratung sowie Beratungen für Unternehmen an.www.adelphi.de
Über Systain
Systain ist eine Management-Beratung mit Fokus auf unternehmerische Nachhaltigkeit und führend auf dem Gebiet Supply Chain. Mit der Anwendung und ständigen Weiterentwicklung von innovativen Methoden und Modellen wird Nachhaltigkeit als strategisch relevantes Thema in Organisationen verankert und umgesetzt.
Systain betreut privatwirtschaftliche Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Kunden der öffentlichen Hand. Das Spektrum reicht von der Strategieentwicklung bis hin zur Umsetzung konkreter Maßnahmen in der Supply Chain vor Ort, mit besonderer Expertise für Trainings von Produktionsbetrieben in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Die Arbeit von Systain wurde 2013 mit dem Hamburger Consulting Preis, 2014 mit dem CSR-Preis der Bundesregierung und 2016 dem More-than-a-Market-Award in China ausgezeichnet.www.systain.com
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 19.06.2017

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