Forderung nach mehr Abfallvermeidung und Recycling sowie dem Stopp zweifelhafter Plastikmüllexporte

Unvermeidbare Kunststoffabfälle sollten in Deutschland recycelt werden

Mehr über das neue Verpackungsgesetz und Innovationen zur Vermeidung von Plastikmüll lesen sie in der aktuellen Ausgabe von forum Nachhaltig Wirtschaften 1/2019
Chinas Importstopp für Plastikabfälle führt zur besorgniserregenden Umlenkung von Stoffströmen in Länder wie Malaysia, Vietnam oder Indien/Export von Altkunststoffen sollte nur in Länder erfolgen, die nachweislich deutsche Entsorgungs- und Recyclingstandards erfüllen/Umweltministerin Svenja Schulze muss verbindliche Abfallvermeidungspolitik umsetzen

Vor gut einem Jahr trat der chinesische Importstopp für Plastikabfälle in Kraft. Deutschland traf die Regelung besonders hart, denn zuvor wurden jährlich mehr als 500.000 Tonnen Altkunststoffe in die Volksrepublik exportiert. Nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) war der Importstopp eine Chance, um in Deutschland zu einer besseren Kreislaufwirtschaft zu kommen und Strategien zur Lösung von zu vielen Plastikabfällen voranzutreiben. Diese Chance hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze allerdings nicht genutzt, bemängelt die DUH.

Chinas Importstopp für Plastikabfälle führt zur besorgniserregenden Umlenkung von Stoffströmen in Länder wie Malaysia, Vietnam oder Indien. © mauriceangres, pixabayAnstatt das Problem von zu viel Plastikmüll in Deutschland konsequent durch gesetzliche Regelungen anzugehen, setzt Umweltministerin Svenja Schulze lieber auf freiwillige Selbstverpflichtungen. Nachdem durch den Importstopp Chinas für Kunststoffabfälle der deutsche Markt mit Plastikmüll regelrecht geflutet wurde, hat die Ministerien nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Ein „weiter so" darf es angesichts der ansteigenden Plastikmüllmengen und der besorgniserregenden Umlenkung von Abfallströmen in Schwellen- und Entwicklungsländer nicht geben", kritisiert die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. 

Zu einer ernstgemeinten Abfallvermeidungspolitik ist die Einführung eines Abfallvermeidungsziels, die Umsetzung der Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent und eine deutliche Verteuerung von Plastik aus Neumaterial nötig. Produkte und Geräte aus Kunststoff sollten durch verpflichtende Ökodesignvorgaben langlebig, reparierbar und recyclingfähig gemacht werden. Unvermeidbare Kunststoffabfälle sollten in Deutschland recycelt und nicht in Länder exportiert werden, die mit diesem Material nicht umweltgerecht umgehen. 

Seitdem die Einfuhr von Kunststoffabfällen nach China deutlich strengeren Vorschriften unterliegt, sind insbesondere die Altkunststoffexporte in die Volksrepublik sehr stark zurückgegangen. Im Jahr 2018 summierten sich Deutschlands Direktexporte nach China auf nur noch 13.000 Tonnen. Im Jahr zuvor waren es noch rund 345.000 Tonnen und 2016 sogar mehr als 560.000 Tonnen. Die Minderexporte wurden teils kompensiert durch Mehrausfuhren in andere Länder wie Malaysia, Indien, Indonesien oder Vietnam.

„Mit einer Importmenge von 132.000 Tonnen hat sich Malaysia im letzten Jahr zum bedeutendsten Abnehmer deutscher Altkunststoffe entwickelt. Angesichts der vor kurzem erfolgten Schließung von 139 illegalen Kunststoffrecyclern in Malaysia, müssen die Exportvoraussetzungen dringend verschärft werden. Die Ausfuhr von Kunststoffabfall sollte nur dann erlaubt sein, wenn im Zielland deutsche Entsorgungs- und Recyclingstandards nachweislich eingehalten werden", sagt Metz.

„Getrennt erfasste Kunststoffabfälle sollten in Deutschland recycelt und nicht in Länder mit zweifelhaften Entsorgungsstrukturen exportiert werden. Hierzu muss in Deutschland aber die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Produkten durch verbindliche Vorgaben sichergestellt und der Einsatz von Recyclingmaterial verpflichtend festgelegt werden", sagt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Eine Mindesteinsatzquote für Recyclingmaterialien in bestimmten Verpackungs- oder Produktgruppen würde die Nachfrage nach Rezyklaten dauerhaft ankurbeln. Zudem sollten im Rahmen der öffentlichen Beschaffung Produkte mit Anteilen aus Recyclingmaterial verpflichtend bevorzugt werden müssen.

Kontakt: DUH | presse@duh.de | www.duh.de

Umwelt | Ressourcen, 18.03.2019

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
25
APR
2024
Lunch & Learn: Begeisterung für die Erde!
Wie gelingt der ökologische Wandel?
online
26
APR
2024
ChefTreff Gipfel 2024
Get Inspired by Brave Leaders
20457 Hamburg
06
JUN
2024
SustainED Synergy Forum 2024
SustainED Synergy – unser 6-Monate CSRD Consulting für Ihr Unternehmen!
73728 Esslingen am Neckar
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Belebung des Arbeitsmarktes durch Leistungskürzungen für Arbeitsunwillige?
Christoph Quarch sieht die Lösung des Problems nicht in Sanktionen sondern im Steuerrecht
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

„Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!“

toom zum sechsten Mal für Nachhaltigkeit ausgezeichnet

Nachhaltig, zusammen, laut:

Nachhaltige Proteinquellen

Es tut sich was ...

FH Münster startet Master Nachhaltige Transformationsgestaltung

Pascoe mit dem Innovationspreis TOP 100 ausgezeichnet

NICAMA meets Voelkel:

  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Engagement Global gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • toom Baumarkt GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Kärnten Standortmarketing
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften