Abfall als Produkt: Neues Wertstoffkonzept weist Weg in die Zukunft

Mehr Wertstoffe und weniger Restabfälle durch kommunales Rückkonsumzentrum in Mettlach - Deutsche Umwelthilfe empfiehlt Umsetzung des neuen Systems in Städten und Kommunen

Wie sich Abfall vermeiden, die Wertstofferfassung erhöhen und das Recycling gleichzeitig verbessern lässt, zeigt die saarländische Gemeinde Mettlach eindrucksvoll mit einem neuen Abfallbewirtschaftungskonzept. Dies belegen aktuell veröffentlichte Zahlen der in Mettlach gesammelten Wertstoffe und des angefallenen Restabfalls für das Jahr 2013.

Wertstoffe wie Glas können durch Mülltrennung recycelt werden, so konnte die Gemeinde Mettlach beispielsweise ihr Pro-Kopf-Aufkommen von Restmüll auf 126kg senken. © pixabay.comSo konnte das Restabfall- und Sperrmüllaufkommen von 245 kg pro Einwohner in 2011 auf 126 kg in 2013 gesenkt werden. Gleichzeitig wurden im vergangenen Jahr 81 kg Wertprodukte pro Kopf separat erfasst. Das neue Modell revolutioniert die Wertstofferfassung und überzeugt durch seinen einzigartigen Servicegedanken bei der Rückgabe von Abfällen in einem "Rückkonsumzentrum" nach dem Modell "SuperDrecksKescht". Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hatte die Einrichtung und Umsetzung des einzigartigen Wertstoffkonzepts in Mettlach aktiv unterstützt.

Das im Januar 2013 eröffnete kommunale Rückkonsumzentrum ist mehr als ein Wertstoffhof. Mit dem Konzept hat sich die Gemeinde Mettlach am System "SuperDrecksKescht" aus Luxemburg orientiert, welches Abfall als Produkt begreift und dessen Rückgabe für Verbraucher attraktiv macht. Das System führt zu einer deutlich höheren Rückgabe von Wertstoff- und Problemstoffmengen und gleichzeitig zu weniger Restmüll. Außerdem ermöglicht eine Tauschbörse vor Ort die Weiternutzung gebrauchter Gegenstände, wie z.B. Spielzeug, Bücher oder Möbel.

"So wie wir im Supermarkt Waren kaufen, ist es auch sinnvoll, diese Waren, wenn wir sie nicht mehr brauchen, zurückzugeben - serviceorientiert, sauber und akkurat. Was in Luxemburg in Rückkonsumzentren seit Jahren gängige Praxis ist, wurde erstmals erfolgreich in Deutschland umgesetzt und sollte Schule machen", sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Im Rückkonsumzentrum Mettlach können die Bürger der 13.000-Einwohner-Gemeinde, unterstützt von geschultem Personal, in einer Art "Drive-In-Lösung" ihre Wertstoffe zurückgeben, damit sie korrekt entsorgt oder recycelt werden können. Im Gegensatz zu anderen kommunalen Sammelstellen erfasst das neue Modell Wertprodukte in über 40 Fraktionen sortenrein und trennt sie akkurat nach Material und Inhaltsstoffen. Mit Ausnahme von wenigen Materialien, wie asbesthaltigen Baustoffen, Bauschutt oder Altreifen ist die Rückgabe der Wertstoffe kostenfrei.

"In Deutschland fallen pro Kopf und Jahr 193 kg Restmüll an. Abfallvermeidung sieht anders aus. Das Mettlacher Modell bietet einen perfekten Verbraucherservice und dient als Vorbild für andere deutsche Städte und Gemeinden. Mit dem Rückkonsumzentrum lässt sich die Restabfallmenge erheblich senken und gleichzeitig die Menge der getrennt erfassten Wertstoffe erhöhen", sagt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Durch das neue Abfallbewirtschaftungskonzept konnte die Stadt Mettlach in 2013 das Restabfall- und Sperrmüllaufkommen im Vergleich zu 2011 mehr als halbieren. Die separat erfasste Menge an Wertprodukten liegt mit 81 kg pro Einwohner über normalerweise erreichten Werten. Auch die Rücknahmemengen von Problemstoffen und Elektroaltgeräten sind in Mettlach deutlich höher als der bundesdeutsche Durchschnitt. So konnten 2013 in Mettlach pro Einwohner 3,5 kg Problemstoffe und ca. 10 kg Elektroaltgeräte gesammelt werden. Im Vergleich dazu liegen die bundesweiten Sammelmengen pro Kopf und Jahr für Problemstoffe lediglich bei 1 kg und für Elektroaltgeräte bei 8 kg.

Bürger, die ihre Wertstoffe im Rückkonsumzentrum abgeben, sparen darüber hinaus Abfallgebühren für den eigenen Haushalt. Ein in Mettlach eingeführtes Abfall-Ident- und Verwiegesystem erfasst das Gewicht jeder einzelnen Restabfalltonne bei der Entleerung und berechnet individuelle Abfallgebühren anhand der tatsächlichen Restmüllmenge. Das schafft einen ökonomischen Anreiz für die Bürger, Abfälle getrennt zu sammeln und beim Rückkonsumzentrum abzugeben. Denn: Je leichter die Restabfalltonne, desto geringer die Abfallgebühren.   
 
Kontakt:
Deutsche Umwelthilfe e.V. | info@duh.de | http://www.duh.de

Umwelt | Ressourcen, 28.05.2014

     
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