Miteinander lernen

Unternehmen und Bildungseinrich?tungen sollten kooperieren

Sollen Unternehmen die Erde retten? Oder muss man viel früher ansetzen - bei den Bildungseinrichtungen? Am besten, beide kooperieren in der gegenwärtigen UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014).

Fotos: © Vikram Raghuvanshi - iStockphoto
Bei der UN-Dekade geht es vor allem darum, die Denkstile und die konkreten Lebensweisen der Menschen zu beeinflussen, möglichst viele mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und sie durch Wissensangebote und Öffentlichkeitsarbeit zum Handeln zu bewegen.

194 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben sich verpflichtet, das Bildungskonzept zur Nachhaltigkeit in allen Bereichen ihres Bildungswesens zu verankern. Die deutschen Aktivitäten zur UN-Dekade werden von der Deutschen UNESCO-Kommission koordiniert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft arbeiten in Deutschland gemeinsam daran, dieses Konzept im Bildungssystem zu verankern und bekannt zu machen.

Im Februar 2012 richtete die Deutsche UNESCO-Kommission den internationalen Workshop "Horizont 2015" aus. Darin forderten 50 Experten aus fünf Kontinenten die Vereinten Nationen auf, die Fortsetzung der Initiative über 2014 hinaus sicherzustellen und bald eine Resolution zu verabschieden. Wie Roland Becker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission und Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade, betonen, können trotz der großen Erfolge nicht alle Ziele bis 2014 erreicht werden. Deshalb könne die gegenwärtige UN-Dekade nur der Auftakt zu einer lang angelegten Strategie sein.


Können wir etwas bewirken?

Es ist schwierig zu beurteilen, ob wir den Status quo unserer gegenwärtigen ökologischen und sozialen Situation deutlich verbessern oder lediglich anhalten können, so dass es nicht zu weiteren Verschlechterungen kommt. Was wir jedoch ohne Zweifel vorantreiben und verbreiten können, ist das Wissen um den Zustand unserer Umwelt und Gesellschaft und um alternative Wege, das Handeln erst ermöglicht.

In diesem Sinne hat die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014) bereits jetzt zu messbaren Erfolgen geführt. Allein in Deutschland wurden 1.500 Initiativen als Projekte dieser Dekade ausgezeichnet. Über die Auszeichnung der Bildungsprojekte entscheidet eine Experten-Jury. Bedingung ist, dass sie auf herausragende Weise Wissen und Kompetenzen aus den Nachhaltigkeitsdimensionen Wirtschaft, Soziales und Umwelt vermitteln. Zudem müssen sie einen innovativen Charakter haben, in die Breite wirken und Kooperationen mit anderen eingehen. Mit einer Urkunde, einer Fahne und dem Logo der UN-Dekade werden sie als offizielles Dekade-Projekt anerkannt. Der Titel wird für eine Dauer von zwei Jahren verliehen; danach können sich die Initiativen erneut bewerben. Auch Kommunen, Maßnahmen und Einzelbeiträge können ausgezeichnet werden.

Ein Beispiel für ein UN-Dekade-Projekt ist das Berliner Internetportal RESET - For a Better World. Als Informations- und Aktionsplattform zu nachhaltigen Themen vermittelt sie seit 2007 tagesaktuelle News zu ökologischen und humanitären Fragen und verknüpft diese mit Hintergründen und Informationen zu ausgewählten Projekten sowie direkten Handlungsmöglichkeiten. Die Plattform fördert außerdem den kommunikativen Austausch der User, stellt unterstützenswerte Projekte aus der ganzen Welt in einem virtuellen Spendenguide vor und gibt Tipps in allen Fragen eines nachhaltigen Lebensstils.


Möglichkeiten für Unternehmen

Mit dem Bewusstsein einer Corporate Social Responsibility sind die Unternehmen von heute bereits weit gekommen. Ein besonderes Feld ist jenes der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung", für das Unternehmen in vielfältiger Hinsicht maßgebliche Beiträge leisten können. So sind die Deutsche Bahn, die Deutsche Telekom und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband aktive Mitglieder im Nationalkomitee der Dekade, welches Ansprechpartner, Projekte und Initiativen zusammenführt und eine Gesamtstrategie entwickelt.

Der einfachste und schnellste Weg für eine aktive Beteiligung von Unternehmen ist es, eines der von der UN ausgezeichneten Projekte mit einem Sponsoring-Beitrag zu unterstützen. Die Homepage www.bne-portal.de gibt hierfür mit einer Datenbank eine Übersicht der ausgezeichneten Initiativen.

Die zweite Möglichkeit führt über eine Zusammenarbeit von Bildungsprojekten und Unternehmen auf inhaltlicher Ebene. Dies eignet sich zudem gut für die Einbindung und Motivation der Kunden und/oder Mitarbeiter eines Unternehmens. So wurde im November 2011 eine einzigartige Initiative des dm-drogerie markt mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Seit 2008 engagierte sich das Unternehmen in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission mit dem Wettbewerb "Ideen Initiative Zukunft" vorbildhaft. Hierfür hatten sich im Sommer 2010 mehr als 4.500 Nachhaltigkeitsprojekte beworben - vom ökologischen Schulgarten über Initiativen zum schonenden Umgang mit Ressourcen bis zur Schüler-GmbH für fair gehandelte Produkte. Anfang 2011 stimmten dann deutschlandweit 600.000 Kunden in dm-Märkten über die besten Ideen ab.


Die Handelskette unterstützte mit dem Wettbewerb "Ideen Initiative Zukunft" insgesamt 2.800 Nachhaltigkeitsprojekte mit einer Fördersumme von mehr als 1,5 Millionen Euro. Ein weiteres Beispiel ist das von der UN-Dekade ausgezeichnete Projekt "Unternehmen Biosphärenreservat" des Familienunternehmens Bionade, das Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Wertschätzung und das Bewusstsein um das Miteinander von Mensch, Natur und Umwelt nahebringen möchte. Im bayerischen Biosphärenreservat Rhön gelegen, macht es in öffentlichen Bildungsangeboten Wissen über die Zusammenhänge von ökologischem, ökonomischem und sozialem Handeln konkret erfahrbar. Anhand von praktischen Beispielen wird vermittelt, wie die Wechselwirkungen und Zusammenhänge zwischen naturbelassenem Schutzgebiet und dem Einfluss des Menschen auf die Natur aussehen.

Auch durch die Einstellung speziell geschulten Führungspersonals können Unternehmen die Ziele und Botschaften der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" in Unternehmen vermitteln. Die Absolventen spezieller Studiengänge - etwa des Studiengangs Sustainability Management der Leuphana-Universität Lüneburg - können Themen der Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht professionell kommunizieren und umsetzen.

Der Erhalt unserer Umwelt und das Wohl unserer Gesellschaft unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit hängen davon ab, dass sich bei den Entscheidungsträgern unserer Unternehmen immer mehr das Selbstverständnis durchsetzt, das auch Bionade-Geschäftsführer Peter Kowalsky reflektierte: "Ich glaube, dass es möglich ist, mit Anstand Geld zu verdienen: Anstand gegenüber der Natur, der Umwelt, den Mitarbeitern und sich selbst."
 
Von Gabriele Mante

Quelle:
Gesellschaft | Bildung, 14.01.2014
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2014 - Smarte Produkte erschienen.
     
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