Günther Bachmann: Die Stunde der Politik
Ein Essay über Nachhaltigkeit, Utopien und Gestaltungsspielräume

Erschienen im Jahr 2021, zu Zeiten der COVID-19-Pandemie, gibt der Einbezug der Corona-Krise an den passenden Stellen einen Eindruck von Aktualität, Flexibilität und gegenwärtiger Signifikanz des Geschriebenen. Mit gekonnter Wortgewandtheit umschreibt Bachmann die „Rettungsrhetorik", welche durch ständige und themenuniversale Forderungen nach Change und Problembeseitigung, die Allgemeinheit und die Medien abstumpft, wodurch auch das letzte Gefühl für Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit verloren geht. Die Ausarbeitung formuliert geschickt, was ein routinierter Tagesschau-Zuschauer an Frustration durch den von der Politik präsentierten andauernden Krisenmodus erleiden muss. Hand in Hand geht diese Ausarbeitung damit, dass der Autor die übermäßige Anwendung der „Ja, aber"-Formulierung bemängelt. Denn alles, was vor einem „aber" kommt, zählt bekanntermaßen nicht. Nörgler, Ungläubige, Problemfinder und Streitsuchende erschweren den Weg hin zu großen Reformen. Zu sehr konzentriere man sich auf das, was im Umkreis einer Nachhaltigkeits-Bombe beeinträchtigt werden könne. "Aber" sei nichts anderes als eine Höflichkeitsform des Neins.
Entscheidend sei erstens, anzufangen und zweitens weiter zu machen – und das unabhängig vom Erfolg. Denn Nuancen können über den Unterschied zwischen „Erfolg" und „Misserfolg" entscheiden. Bachmanns Buch stimmt trotz einer großen Portion Kritik insgesamt versöhnlich gegenüber sich selbst, der Politik und unserer Gesellschaft, und motiviert zu größeren Taten, höheren Zielen und dem Glauben an das Utopische. Mit seiner Anapher „Möglich ist…" zieht er persönlich eine optimistische Bilanz über eine alternativenreiche Politik, die durch Corona beflügelt Versäumnisse aufholen kann.
Angenehm wird der Leser mit Informations-Häppchen und sprachlichen Tricksereien hin zur Pointe geschaukelt. Sätze wie „Die unsichtbare Hand des Marktes, die angeblich alles zum Beten richtet, ist zuweilen etwas zu unsichtbar", sind die Art von Wortspielen und kecken Hinterfragungen, die dem Buch einen lebhaften Charakter geben. Elemente sprachlicher wie inhaltlicher Natur sind wiederkehrend und ziehen Kreise durch das Buch bis sie sich in einem finalen Argument schließen. Über Energiefreiheit zu Energiewende, von „unite behind the expert" zu „unite behind the sciene", beginnend bei den ersten Anstößen an ökologische Grenzen bis hin zum 2° Ziel, von „Sustainability" über „zukunftsverträglich" hin zu „Nachhaltigkeit" und von Arbeitskreisen zu Strategien. Das Buch des langjährigen Generalsekretärs des RNE zeichnet sich durch ein elegant genutztes, äußerst zutreffendes Vokabular aus, verziert mit trendiger Sprache (wie „Boomern" und „Millenials"). Zuletzt stützen aussagekräftige Vergleiche, Metaphern, auffällige Neologismen sowie passende Referenzen von namhaften Persönlichkeiten wie Hauff, Brundtland und Carlowitz seine Argumentation.
Zusammenfassend ein kurzweiliges Leseerlebnis mit empfehlenswerten Perspektivwechseln und wissenswerter politischer Geschichte. Deswegen sprechen wir hiermit eine klare Kaufempfehlung aus: für alle Nachhaltigkeitsbegeisterten und Umsetzbarkeitsskeptiker, alle Politik-Enttäuschten und Change-Motivierten, die sich fragen, warum es denn nicht schneller geht und wie es denn schneller gehen könnte.
Gesellschaft | Politik, 05.03.2021

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