Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu) veröffentlicht Schwerpunktheft "Ökonomie und Gemeinwohl"
Multiperspektivische Betrachtung der Gemeinwohl-Ökonomie
Der ersten wissenschaftlichen Konferenz "Economy for the Common Good - ECGPW-2019" und mehreren Forschungsprojekten folgend, erscheint die jüngste Ausgabe der Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu) mit einer multiperspektivischen Betrachtung der Gemeinwohl-Ökonomie.
Die aktuelle Veröffentlichung (3/2019) der "Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik" (zfwu) trägt den Titel "Ökonomie und Gemeinwohl" und beschäftigt sich mit der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ). Der Hauptbeitrag stammt von Peter Ulrich, Emeritus des renommierten Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen. Der Schweizer hat mit seinen Beiträgen etwa zur "Zivilisierten Marktwirtschaft" Maßstäbe gesetzt. In weiteren Artikeln wird die Legitimation des Gemeinwohlverständnisses hinterfragt und das Instrument der Gemeinwohl-Bilanz unter die Lupe genommen, u. a. von den beiden Grazer Finanzwissenschaftlern Rudolf Dumjvits und Richard Sturn. Abrundend kommt GWÖ-Initiator Christian Felber zu Wort: Er schildert seine Vision von einer Wirtschaftsordnung, in der diejenigen Unternehmen einen Marktvorteil haben, die nachhaltig und sozial gerecht wirtschaften: "Solange es billiger ist, das Klima zu schädigen als das Klima zu schützen, wird die Mehrheit der Menschen gegen ihr Werte handeln. Die Gemeinwohl-Ökonomie stellt diesen Anreiz vom Kopf auf die Füße, sodass ethisches Wirtschaften sich lohnt und zum Erfolg führt."
Aktuell läuft an der Berliner Humboldt-Universität eine dreijährige Studie zur Analyse der Durchsetzung einer gemeinwohl-orientierten Wirtschaft in der Praxis, unter der Leitung von Dr. Cornelia Kühn. An den Universitäten in Kiel, Flensburg, Valencia und Bremen wurden Studien zur Gemeinwohl-Ökonomie durchgeführt. Ende Nov. 2019 hatten sich 150 Wissenschaftler*innen an der Bremer Hochschule bei der Economy for the Common Good (ECGPW 2019) versammelt, um eine Verortung der GWÖ in der Wissenschaftslandschaft vorzunehmen. Weitere Projekte, darunter eine Studie am Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS) in Potsdam und die Teilnahme am 7th World Congress of the International Society of Business Economics and Ethics (ISBEE 2020) im spanischen Bilbao im Juli 2020 folgen.
Über die Gemeinwohl-Ökonomie
Die weltweit agierende Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung wurde 2010 ins Leben gerufen. Sie basiert auf den Ideen des österreichischen Publizisten Christian Felber. Aktuell umfasst sie weltweit rund 11.000 Unterstützer*innen, mehr als etwa 4.000 Aktive in über 150 Regionalgruppen, 31 GWÖ-Vereine, 500 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen, knapp 60 Gemeinden und Städte sowie 200 Hochschulen weltweit, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln - Tendenz steigend! Seit Ende 2018 gibt es den Internationalen GWÖ-Verband, in dem sich die neun nationalen Vereine abstimmen und ihre Ressourcen bündeln.
Gesellschaft | Politik, 10.01.2020
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