„Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gehören zusammen"

Lücken in der deutschen Nachhaltigkeitspolitik

Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), hat zur Eröffnung der 18. RNE-Jahreskonferenz auf Lücken in der deutschen Nachhaltigkeitspolitik hingewiesen. „Ohne falschen Alarmismus müssen wir feststellen: Wir haben Anlass zu großer Sorge", so Thieme. Die Einbrüche an biologischer Vielfalt seien erschreckend. „Wer Bienen und Böden vernichtet, handelt gegen die Würde des Menschen, gegen die Interessen nachfolgender Generationen". Zugleich warnte Thieme davor, das Klimaziel für 2020 zu verfehlen oder gar aufzuheben. „Das würde dem Klima und der Politik schaden, denn das Signal wäre: Die Politik glaubt nicht mehr an sich selbst." So ein Politikverzicht beschädige die freiheitliche, demokratische und rechtsstaatliche Grundordnung und gebe sogar populistischen und rechten Parolen Auftrieb.
 
18. Jahreskonferenz des RNE: Begrüßung durch Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Foto: Ralf Rühmeier, © Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) Darüber hinaus stellte die Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates Nachholbedarf bei der sozialen Nachhaltigkeit fest. „Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gehören zusammen", so Marlehn Thieme. Die von der Weltgemeinschaft beschlossene Agenda 2030 formuliere diese Aufforderung an alle Länder in vier knappen Worten: „Leave no one behind – niemand soll zurückgelassen werden", so die RNE-Vorsitzende. Es gehe um mehr Fairness im Zusammenleben der Menschen, um Teilhabe und Integration und den Abbau von Hindernissen für alle.
 
Dieses verständlich zu kommunizieren, sei ebenfalls eine dringliche Aufgabe. „Ich glaube, wir müssen - auch im Interesse der Demokratie - viel mehr tun, um die Nachhaltigkeitsziele besser zu erklären". Marlehn Thieme dankte in diesem Zusammenhang Helen Clark für den kritischen und konstruktiven Blick von außen. Die ehemalige neuseeländische Premierministerin und frühere Leiterin des UN-Entwicklungsprogramms UNDP leitet die Gruppe internationaler Expertinnen und Experten, die in einem Peer Review die Deutsche Nachhaltigkeitspolitik begutachtet haben.
 
Helen Clark überreichte den Peer Review Bundeskanzlerin Angela Merkel.
 
Auf der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin kommen jedes Jahr rund 1.000 hochrangige und engagierte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft zusammen, um sich über die Zukunft der Nachhaltigkeitspolitik auszutauschen und diese mit konkreten Ideen und Maßnahmen voranzutreiben.
 
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung wurde erstmals im April 2001 von der Bundesregierung berufen. Dem Rat gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens an. Die Aufgaben des Rates sind die Entwicklung von Beiträgen für die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die Benennung von konkreten Handlungsfeldern und Projekten sowie Nachhaltigkeit zu einem wichtigen öffentlichen Anliegen zu machen. In der Wahl seiner Themen und Aktionsformen ist der Rat unabhängig. Ergebnisse aus der laufenden Arbeit sind zum Beispiel der Deutsche Nachhaltigkeitskodex, Stellungnahmen zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen, zur Klimapolitik, zur Rohstoffpolitik und zur fiskalischen Nachhaltigkeit, zum Ökolandbau, die Gründung des Hub for Sustainable Finance, die zivilgesellschaftlichen Initiativen von Projekt Nachhaltigkeit, der Strategiedialog zur nachhaltigen Stadtentwicklung mit Oberbürgermeistern, die Impulse Jugendlicher und junger Erwachsener zur kommunalen Nachhaltigkeit und zur deutschen Nachhaltigkeitspolitik sowie Beiträge zum nachhaltigen Wirtschaften. Mehr unter www.nachhaltigkeitsrat.de
 
Kontakt:
Katja Tamchina, Rat für Nachhaltige

Gesellschaft | Politik, 04.06.2018

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
APR
2025
Franz Alt: Die Solare Weltrevolution - Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
07
MAI
2025
MakerCamp Genossenschaften 2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
21
MAI
2025
LVR-Kulturkonferenz 2025: Kultur. Nachhaltig. Wirtschaften.
Welchen Beitrag leistet Kultur zum wirtschaftlichen Wachstum?
47805 Krefeld
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Digitalisierung

Was erreicht man damit, wenn man eine Social-Media-Plattform boykottiert?
Christoph Quarch empfiehlt allen seriösen Kräften den Rückzug von X
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Nachhaltiges Handeln für Region und Ressourceneffizienz

Wenn der Boden unter den Füßen erodiert

PRISMA in Frankfurt

Nach dem Einsturz

Schwartauer Werke gewinnen CSR-Preis der Bundesregierung in der Kategorie „Wirkungsvoller Schutz des Klimas und der Biodiversität"

Die intelligente Tranformation: ESG + KI = Zukunftssicherung

Mehr Nachhaltigkeit, weniger Kosten

Mut und Machen – Tollwood Sommerfestival 2025, 19. Juni bis 20. Juli in München

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • circulee GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • toom Baumarkt GmbH
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG