Das Detail im Fokus. Das Ganze im Blick.
EPD für Bauprodukte weltweit auf dem Vormarsch
Wer nachhaltig bauen will, benötigt den Blick auf‘s Ganze: Das Gebäude, seine einzelnen Bestandteile im Detail und den gesamten Lebensweg von der Rohstoffentnahme für das einzelne Bauprodukt über den Bau, den Betrieb bis hin zum Abriss. Fundierte Daten, insbesondere zur Funktion, Leistungsfähigkeit und zu den Umweltwirkungen des einzelnen Bauprodukts sind notwendig, um eine ökologische Bewertung und Optimierung des Gebäudes vornehmen zu können. Das bewährte Instrument dazu ist die Umwelt-Produktdeklaration (EPD – Environmental Product Declaration) – ein unabhängiges, neutrales Informationssystem für Bauprodukte.
Der Bausektor hat mit der EPD ein einzigartiges Informationssystem geschaffen, mittels Ökobilanzen transparente Datengrundlagen über die Umweltwirkungen von Produkten zu liefern. Als einzige Branche verfügt die Baustoffindustrie durch das EPD-Programm über einen Industriestandard, der sich übergreifend in allen Bereichen – ob nachwachsende Rohstoffe, Metalle, mineralische oder chemische Werkstoffe bis hin zu Produkten der Technischen Gebäudeausrüstung – in der gesamten Industrie etabliert hat und sich nahtlos in die verschiedenen Zertifizierungssysteme einfügt.
Motor und Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit im Bauwesen
Maßgeblich an der Erarbeitung und Verbreitung der EPD in Deutschland und Europa beteiligt war und ist das IBU – Institut Bauen und Umwelt e.V., mit über 1.300 derzeit veröffentlichten EPDs der größte Programmhalter Europas. Als Hersteller-Initiative verpflichten sich die Mitglieder dem Leitgedanken des nachhaltigen Bauens und liefern mit ihren EPDs die Grundlage dafür, dass Produkte und Gebäude nachhaltiger gestaltet und errichtet werden können. Doch das IBU ist weit mehr als nur Herausgeber von EPDs.
Durch sein breitgefächertes Experten-Netzwerk hat sich das IBU in den vergangenen Jahren immer mehr zum Kompetenzzentrum für nachhaltiges Bauen entwickelt und liefert Herstellern bedeutend mehr als EPDs. Angefangen beim unabhängigen Sachverständigenrat mit Experten aus den Bereichen Umwelt- und Baubehörden, Bauausführende, Prüfeinrichtungen, Normung, Wissenschaft und Umweltverbänden über intensiven Austausch mit Zertifizierungssystemen und Ökobilanzexperten bis hin zur aktiven Gremienarbeit in nationalen und internationalen Normungs- und Standardisierungsprozessen – das IBU begleitet aktuelle Themen, bereitet sie sachgerecht für seine Mitglieder auf und macht sich für Bauprodukt- und Baukomponentenhersteller und deren EPDs stark.
Für jeden die passende EPD
Das EPD-Programm des IBU bietet zwei Typen von EPDs an: Die Kern-EPD und die IBU-EPD. Die Kern-EPD enthält die in EN 15804 festgelegten, mindestens erforderlichen Inhalte. Viele Hersteller entscheiden sich jedoch für die erweiterte IBU-EPD, die durch zusätzliche technische Informationen, Interpretationen der Ökobilanz und ggf. Nachweise beim Anwender zu einem besseren Verständnis beiträgt. Auch für den Produktbezug der EPD gibt es vielerlei Lösungen: Von der produktspezifischen EPD eines Herstellers, über Durchschnitts-EPDs über eine bestimmte Produktfamilie oder aus ausgewählten Werken bis hin zur Branchen-EPD eines Verbandes. Die Erstellung der EPD erfolgt über das leicht bedienbare EPD-Online Tool, in dem alle am Projekt Beteiligten zugeschaltet werden können, inklusive der zugewiesenen Verifizierer. Nach der Veröffentlichung ermöglicht das Tool die Weitergabe der EPD-Daten an die Baustoffdatenbank ÖKOBAUDAT, auf die Planer, Architekten und Auditoren zugreifen und die Gebäudeökobilanz berechnen können.
Serviceleistungen des IBU
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Mehrwerte der EPD
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EPD für Bauprodukte weltweit auf dem Vormarsch
Die EPD für Bauprodukte ist durch die EN 15804 europäisch genormt und auch international findet sie Gehör: Die derzeitige Aktualisierung der ISO 21930 erfolgt im Wesentlichen auf Grundlage der EN 15804. Ein weltweiter Standard ist damit nicht mehr fern.
Das IBU macht sich für eine internationale Verankerung des Nachhaltigen Bauens und die Nutzung von EPDs stark und hat mit fünf Programmhaltern bereits die gegenseitige Anerkennung von EPDs nach EN 15804 erreicht. Dadurch können Hersteller Kosten und Aufwand sparen, wenn EPDs auch auf anderen Märkten platziert werden sollen. Derzeit besteht eine gegenseitige Anerkennung mit:
- The International EPD System (Schweden)
- UL Environment (USA)
- EPD Danmark (Dänemark)
- EPD-Norge (Norwegen)
- Global EPD/Aenor (Spanien)
- BRE (Großbritannien)
- EPD Italy/ICMQ (Italien)
Als Initiator und Gründungsmitglied der ECO Platform setzt sich das IBU außerdem für die Harmonisierung der europäischen Kern-EPD ein.
Technik | Green Building, 01.02.2017
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2017 - And the winner is... erschienen.
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