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Arche Noah on the Rocks

Eine Lebensversicherung für die Kartoffel

  • Spätsommer in Deutschland: Haupterntezeit für die Kartoffel
  • Klimawandel sorgt für rückläufigen Ertrag und gefährdet den Kartoffelanbau auch langfristig
  • Saatgut Back-Up auf Spitzbergen garantiert im Ernstfall das Überleben der Kartoffel
Ein Back-Up im ewigen Eis der Arktis-Insel Spitzbergen soll das wertvolle Saatgut auf ewig erhalten und uns bestmöglich für die Zukunft wappnen. Foto: Crop TrustWas haben Sieglinde, Linda, der Blaue Schwede und das Bamberger Hörnchen mit einem Gebäude zu tun, das aussieht, als würde James Bond sich jeden Moment daran abseilen? Ganz einfach: Kartoffeln wie Sieglinde und Co haben gerade Erntezeit. Und der Samentresor Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen (Norwegen) sorgt dafür, dass unsere Nationalbeilage auch in Zukunft neben Bockwurst und Geschnetzeltem auf unseren Tellern landet - selbst dann, wenn der Klimawandel die Ernten erschwert oder den Fortbestand der heutigen Kartoffelsorten gar gefährdet. Denn 120 Meter tief im ewigen Eis der Arktis lagert die Lebensversicherung der Kartoffel: ihre Samen. Sie sind Ausgangspunkt für das Überleben der Kartoffel nach einem möglichen Tag X.
 
Deutsch, deutscher, Kartoffel
Die Kartoffel ist das drittwichtige Nahrungsmittel weltweit. Hierzulande ist sie nicht mehr vom Speiseplan wegzudenken: In 85 Prozent der deutschen Haushalte kommen mindestens ein Mal pro Woche Kartoffeln auf den Tisch. Ob gebraten, püriert oder im Kloßteig - die Kartoffel ist immer noch die beliebteste Beilage der Deutschen. 55 Kilogramm der nahrhaften Knolle verzehren sie jährlich. Dabei ist die Kartoffel alles andere als typisch deutsch. Ihren Ursprung hat die "Papa" in den Hochebenen der südamerikanischen Anden und in Chile.
 
Rotweiß ohne Pommes, Schnitzel ohne Kartoffelsalat, Schweinebraten ohne Klöße?
Was der Lieblingsbeilage der Deutschen zu schaffen macht, ist der Klimawandel. Nasskalte Winter und trockene, heiße Sommer waren in den letzten Jahren Mitverursacher einer mäßigen Kartoffelernte. Denn die Kartoffelpflanze vermindert ab etwa 28 Grad Celsius das ober- wie unterirdische Wachstum stark. Auch die Verbreitung der Kraut- und Kartoffelfäule wird durch steigende Temperaturen befördert. Und was wird erst aus der Kartoffel, wenn die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis zum Ende des Jahrhunderts tatsächlich um weitere vier Grad ansteigt, wie Klimaexperten befürchten. Verschwinden Sieglinde und Co. dann von den deutschen Tellern? "Wir wissen noch nicht, welchen Anforderungen die Kartoffel der Zukunft gewachsen sein muss. Wir wissen aber: Grundvoraussetzung für den Fortbestand der Kartoffel ist die Sicherung ihrer Biodiversität. Nur wenn die genetische Vielfalt der unterschiedlichsten Kartoffelsorten erhalten bleibt, ist auch unsere Nahrungsmittelversorgung gesichert," sagt Dr. Hannes Dempewolf. Er ist Wissenschaftler beim Crop Trust, dem Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt mit Sitz in Bonn. Dieser finanziert und betreibt zusammen mit Norwegen den Seed Vault auf Spitzbergen.
 
Biodiversität: Dornröschen eisgekühlt
Um neue, gegen Trockenperioden oder Krankheiten resistente Kartoffelsorten züchten zu können, ist eine möglichst große Sortenvielfalt von Nöten. In Deutschland befinden sich von mehr als 300 anerkannten Kartoffelsorten jedoch nur 15 bis 20 im Handel und damit in der industriellen Vermehrung. Welche fatalen Auswirkungen eine Anbausituation mit wenig Vielfalt haben kann, zeigt die Große Hungersnot in Irland Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie hat sich als Great Famine in die Geschichtsbücher eingebrannt. Dort wurden nur zwei Kartoffelsorten kultiviert - der Pilz, der die Kartoffelfäule auslöste, hatte leichtes Spiel. Eine Million Menschen starben in Folge von Missernten, verursacht durch den damals neuartigen Krankheitserreger. Umso wichtiger, dass möglichst viele Kartoffelsorten sicher im Saatguttresor auf Svalbard eingelagert werden. Denn wer weiß, welche Sorte die besten Voraussetzungen für das zukünftige Klima mitbringt.
 
Kühl und trocken lagern
Ein Back-Up im ewigen Eis der Arktis-Insel Spitzbergen soll das wertvolle Saatgut auf ewig erhalten und uns bestmöglich für die Zukunft wappnen. Im Inneren eines Berges befindet sich der Saatgut-Tresor, in dem über 860.000 Proben von unterschiedlichsten Kulturpflanzen lagern. Dazu gehören Samen von mehr als 3.500 Kartoffelsorten. In drei Lagerhallen werden die Samen permanent bei minus 18 Grad gekühlt - die ideale Temperatur, um das eingelagerte Saatgut für rund tausend Jahre frisch zu halten. "Sollte der Fall X jemals eintreten, wäre der Saatgut-Tresor auf Spitzbergen unsere Lebensversicherung. Durch die dort eingelagerten Samen hätten wir Möglichkeit, die Landwirtschaft wiederaufbauen", so die Direktorin des Crop Trust, Marie Haga.
 
Über den Crop Trust
Der Crop Trust wurde 2004 nach internationalem Recht als unabhängige Organisation in Rom gegründet. Seit 2013 befindet sich der Sitz des Crop Trust in Bonn. Der Welttreuhandfonds ist ein wesentlicher Bestandteil der Finanzierung des internationalen Vertrags über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen. Eine Vereinbarung, die 140 Länder einschließt. Zusätzlich hat der Crop Trust die größte biologische Rettungsaktion seiner Art von beinahe 80.000 Nutzpflanzensorten in Zusammenarbeit mit mehr als 100 Institutionen in über 80 Ländern eingeführt. Darüber hinaus finanziert und betreibt der Crop Trust zusammen mit Norwegen den Svalbard Global Seed Vault, den weltweiten Saatgut-Tresor auf Spitzbergen: Eine sichere und geschützte Sicherungsanlage im Permafrostboden, die 860.000 Nutzpflanzenproben aus aller Welt konserviert.
 

Umwelt | Ressourcen, 23.09.2016

     
        
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