Mehr Energie, Erfolg und Lebensfreude

... durch gesundes Essen und ausreichend Bewegung

"In der einen Hälfte unseres Lebens opfern wir Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der anderen opfern wir Geld, um die Gesundheit wieder zu erlangen."

Mit diesem Zitat von Voltaire starten viele betriebliche Gesundheitsprogramme. Alle haben das gleiche Ziel: Mitarbeiter sollen motiviert werden, gesünder zu leben. Die Vorteile für die Unternehmen liegen auf der Hand: Nur gesunde Mitarbeiter sind erfolgreich. Aber auch immer mehr Mitarbeiter wissen Unternehmen zu schätzen, die ihnen einen gesunden Lebensstil ermöglichen: Die wenigsten haben Lust, abends noch vorzukochen, nur weil es am Arbeitsplatz kein gesundes Essen gibt. Viele möchten auch gern im Winter im Hellen joggen, ohne dass der Chef "schief guckt".

Schnell selbst zubereitet und Meetingerprobt: Gesunde Gemüsesticks sind ein leckerer Vitaminschub für zwischendurch.
Foto: © Esther Hildebrandt - Fotolia.de
Präventionsmediziner gehen davon aus, dass 80 Prozent aller Zivilisationskrankheiten durch einen gesunden Lebensstil vermeidbar sind! Wer sich gesund ernährt, ausreichend bewegt und gezielt entspannt, hat nachweislich ein geringeres Risiko, Typ 2-Diabetiker zu werden oder unter Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zu leiden. Das Herz-Kreislauf-Risiko dieser Menschen ist deutlich niedriger, ihre körperliche und geistige Fitness höher. Auch die Gefahr, an Demenz, Depressionen, Krebs oder einem Burn-out zu erkranken, sinkt durch einen gesunden Lebensstil.

Viele Unternehmen erkennen diese Zusammenhänge und führen Gesundheitstage durch, bezuschussen Fitnessstudios oder bieten Massagen, Rückenschulungen oder Veggi-Tage an. Das alleine reicht aber nicht: Nachhaltig erfolgreich kann nur ein ganzheitliches Programm sein. So ist es verständlich, dass Gesundheit inzwischen auch ein Thema für die Nachhaltigkeitsabteilungen geworden ist: Sie kümmern sich nicht mehr nur um Umweltbelange und die sozialen Nöte der Mitarbeiter von Lieferanten, sondern auch um die Gesundheit der eigenen Kollegen.

"Du bist, was du isst"

Wie kann ein Unternehmen Mitarbeitern helfen, bedarfsgerecht zu essen, was erwarten die Mitarbeiter? DIE Mitarbeiter gibt es leider nicht, genauso wenig wie es eine für alle "richtige" Ernährung gibt. Der eine möchte auf seine Currywurst nicht verzichten, der andere wünscht sich jeden Tag ein vegetarisches Gericht. Ein "Schreibtischtäter" hat natürlich einen ganz anderen Bedarf als jemand, der den ganzen Tag körperlich schwer arbeitet. Wie bekommt man das alles unter einen Hut?

Eine Antwort hat das IKEA Einrichtungshaus in Hamburg Schnelsen im Mitarbeiterrestaurant gefunden: Täglich wechselnde Ernährungstipps auf den Menü-Bildschirmen helfen den Mitarbeitern, das für ihren Bedarf passende Gericht auszuwählen. Der Einrichtungshauschef hat auf der letzten Mitarbeiterversammlung Standing Ovations bekommen für die zahlreichen Veränderungen im Mitarbeiterrestaurant: viel frischer Fisch, verschiedene hochwertige Salatöle und Gemüsegerichte, die den Mitarbeitern auch schmecken. Nur ein paar Kollegen vermissen ihre Currywurst, und die wird es auch bald wieder geben - zusätzlich.

Nicht jedes Unternehmen hat so viele Mitarbeiter, dass sich eine eigene Kantine lohnt. Welche Alternativen gibt es?
  • "Gesunder Bringservice". Es muss mittags nicht immer Pizza oder ein asiatisches Fertiggericht sein. Es lohnt, das umliegende Lieferservice-Angebot zu sondieren und den Mitarbeitern Empfehlungen für Gerichte mit viel frischem Gemüse und Salat zu geben. Kommen genug Mitarbeiter zusammen, sind viele Anbieter bereit, sich auf die Wünsche ihrer Kunden nach gesunden Menüs einzustellen.
  • Gemeinsame Verpflegung. Gerade in Gewerbegebieten sind die Voraussetzungen günstig, über einen gemeinsamen Vorstoß nachzudenken. Das kann eine von allen umliegenden Unternehmen mit getragene Kantine sein oder die Kooperation mit einem Restaurant, das ein gesundes, "mediterranes" Mittagsbüffet zu Sonderkonditionen anbietet. Vielleicht sogar in Bio-Qualität? Dass "Bio" zu einem Preis angeboten werden kann, der von Mitarbeitern akzeptiert wird, zeigt die Mitarbeiterkantine bei Tegut in Fulda.
Für den Hunger zwischendurch
Die meisten kennen das: Die Meetings werden immer länger, der Hunger immer größer. Was bleibt einem anderes übrig, als zu den Keksen, Süßigkeiten oder Knabbereien zu greifen? Gesund ist das nicht, es macht nämlich müde und dick. Fitmacher sind dagegen zum Beispiel Gemüsesticks mit Kräuterquark-Dip. Die gibt es fertig zu kaufen, sind aber auch schnell selbst zubereitet. Tchibo hat dies für seine Mitarbeiter in der Hamburger Zentrale erprobt und für gut befunden. Auch Nüsse, getrocknete Apfelringe oder Aprikosen sind neben frischem Obst eine gute Alternative. Und wer kein Meeting, aber trotzdem Hunger hat? In einem (gekühlten) Automaten lassen sich zusätzlich zu diesen Snacks auch belegte Vollkornsandwiches, Käsesticks, Naturjoghurt und zuckerfreies Müsli unterbringen. Für Naschkatzen darf es auch mal Süßigkeiten geben, aber eben nicht immer.

Langfristige Erfolgserlebnisse: Wer 10 Wochen lang regelmäßig joggt, wird "bewegungssüchtig".
Foto: © yanlev -Fotolia.com
Mehr Bewegung ins Leben bringen

Welches gesundheitsbewusste Unternehmen träumt nicht von einem eigenen Sportverein? Die Schott AG unterstützt finanziell, organisatorisch und personell den TSV SCHOTT Mainz und damit den größten Breitensportverein der Stadt. Mit 25 verschiedenen Sportarten zur Auswahl und eigenem Fitnessstudio! Wer es nicht so gut hat, kann für Mitarbeiter attraktive Konditionen bei einer nahegelegenen Sportstätte aushandeln oder einen Lauftrainer engagieren. Joggen ist die effizienteste Möglichkeit, Ausdauer und damit den Herzmuskel zu trainieren und fast überall möglich. Eine motivierende, von den Medien wirksam begleitete Aktion ist das von Prof. Halle entwickelte Trainingsprogramm "Lauf 10" (www.preventum.de). Studien zeigen, dass man aber nicht gleich die Sportschuhe schnüren muss: Schon 10.000 Schritte pro Tag haben einen gehörigen Nutzen für die Gesundheit (www.10000-schritte.de). Ein schönes Geschenk, um Mitarbeiter zu motivieren: Schrittzähler. Kosten nur wenige Euro.

Wichtig: Menschen, die lange keinen Sport gemacht haben, sollten sich vom Hausarzt die Sporttauglichkeit bestätigen lassen. Einen kostenlosen Herz-Check kann jeder im Internet durchführen (www.kraftquelle-herz.de/kraftquelle-herz/).

Wenn da nicht der innere Schweinehund wäre...

Die besten Gesundheitsangebote nützen nichts, wenn sie nicht von den Mitarbeitern angenommen werden. Liebgewonnene Lebensgewohnheiten abzulegen, ist für viele eine große Hürde.

Zu wissen, dass Sport gesund ist, reicht alleine nicht aus. Gefragt sind Motivationstechniken, die Ergebnisse der Hirnforschung berücksichtigen: Die Teilnehmer müssen erkennen, was es ihnen bringt, sich anzustrengen. Es muss für sie eine Herzensangelegenheit sein, gesünder zu leben. Sie müssen ihre Ziele klar formulieren. Erfolgreich sind vor allem die Mitarbeiter, die sich selbst oder anderen gegenüber "verpflichten", sich Verbündete suchen und Techniken lernen, mit denen sie ihren inneren Schweinehund an die Leine legen können. Auch Autosuggestion, "Erfolgsbilder" und Belohnungen helfen, die Kraft positiver Emotionen zu nutzen. Hier können Mitarbeiter viel von den Techniken lernen, die Profisportler so erfolgreich machen!

Eine Faustregel besagt, dass es acht bis zehn Wochen dauert, bis aus guten Vorsätzen neue Lebensgewohnheiten werden. Wichtig ist es deshalb, den Teilnehmern eines Gesundheitsprogramms nicht nur in Seminaren oder Workshops Wissen zu vermitteln, sondern sie über einen längeren Zeitraum persönlich zu begleiten und zu motiveren. Ist man erst einmal in Fahrt gekommen und konnte erste Erfolgserlebnisse genießen, stehen die Chancen gut, das gewünschte Ziel auch in Zukunft zu erreichen: Wer 10 Wochen lang regelmäßig joggt, wird "bewegungssüchtig", wer seinen Kaffee wochenlang ohne Zucker getrunken hat, kann sich kaum noch vorstellen, ihn je süß gemocht zu haben. Die Investition rechnet sich: Gesunde Mitarbeiter sind motivierter, belastbarer, konzentrierter und einfach erfolgreicher.

Und was hat der Mitarbeiter davon, wenn er häufiger auf die nicht so gesunden, aber dennoch geliebten Speisen verzichtet und sich regelmäßig die Sportschuhe anzieht? Viel: Er hat bessere Immunabwehrkräfte und beugt zahlreichen Krankheiten vor. Er wird sich wohler fühlen, ausgeglichener sein, besser aussehen und mehr Ausstrahlung haben. Er hat nicht nur ein längeres Leben, sondern vor allem ein schöneres mit mehr Lebensqualität auch im Alter!
 
 
Von Mareke Wieben und Markus Hornig

Im Profil

Mareke Wieben
ist Ökotrophologin und unterstützt Unternehmen bei der Implementierung eines Gesundheitsmanagements mit Seminaren über Ernährung, Bewegung und Entspannung und einem einjährigen Coaching der Teilnehmer.
www.marekewieben.de

Markus Hornig
ist Betrieblicher Gesundheitsmanager (Uni Bielefeld) und Geschäftsführer der "MOVING - ab jetzt gesund" GmbH.
www.moving-abjetztgesund.de


Quelle:
Wirtschaft | Führung & Personal, 26.04.2012

     
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