Langlebig und recyclingfähig

"Vieles in unserer Republik geht auch anders"


Jochen Hahne, Vorsitzender der Wilkhahn-Geschäftsführung
Jochen Hahne von Wilkhahn im Gespräch mit forum über ökoeffiziente Büromöbel.

Herr Hahne, wie kamen Sie mit den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit zuerst in Berührung?

Das Thema Umweltschutz beschäftigt mich seit 30 Jahren. Ich bin ein Kind der Umweltschutzbewegung. Zudem habe ich über Innovationen im Umweltbereich promoviert. In den Verwaltungsrat der Firma stieg ich Mitte der 1980er Jahre ein, so dass ich frühzeitig etwas zum Kerngeschäft der Firma und zur Entwicklung in Sachen Umwelt-Know-how beitragen konnte. Wilkhahn wäre sonst heute nicht so ökoeffizient positioniert.

Welche Ecodesignstandards wenden Sie bei der Produktion von Bürostühlen an?

Wir nahmen das Thema schon zu Zeiten Ernst, als es die Begriffe noch gar nicht gab. In diesem Kontext setzte der PICTO Bürostuhl mit seinen Materialkomponenten in den 1990er Jahren das Benchmark.
Wir haben spezielle Materialkataloge entwickelt, welche Stoffe in den Produkten zum Einsatz kommen. Unser Grundkonzept zu Langlebigkeit und Gebrauchstauglichkeit steht im Vordergrund. Wir versuchen, von Anfang an möglichst wenig Material zu verbrauchen. Dann liegt man automatisch über den internationalen Standards.

Begrüßen Sie die EU-Öko-Design-Richtlinie?

Die EU-Richtlinie erfasst bislang energieintensivere Produkte, so dass wir davon kaum betroffen sind. Was wir jedoch begrüßen, ist das darin verankerte Top-Runner-Prinzip - sprich: Der Beste setzt die Maßstäbe. Dann gäbe es längst einen Rücknahmekreislauf in der Möbelbranche. So warten wir nach der Altauto-, Elektronikschrott- und Rücknahmeverordnung für Batterien auf entsprechende Reaktionen des Gesetzgebers für unsere Branche.

Welche CSR-Initiativen verfolgt Wilkhahn?

Mit einem Exportanteil von 75 Prozent steht für uns die Mitgliedschaft im Global Compact ganz oben auf der Agenda. Aktuell haben wir unseren Standort nahezu CO2-frei bekommen, indem wir ein Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen haben, das mit regenerativen Energieträgern gespeist wird. Hinzukommen unsere vielfältigen Aktivitäten in der Region wie Schulprogramme, die Ausbildungsförderung und natürlich das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Was wünschen Sie sich beruflich und privat für das Jahr 2009?

Beruflich versuche ich, die Strukturen im Unternehmen nachhaltig zu gestalten. Das bedeutet vor allem, die Risiko- und Verantwortungsbereitschaft der Mitarbeiter zu stärken und kreative Freiräume zu schaffen. Als einer der Weltmarktführer im Bürostuhlmarkt wollen wir daneben auch gesellschaftliche Entwicklungen initiieren und anderen ein Vorbild sein: Denn vieles in unserer Republik geht auch anders. Die größte soziale Verantwortung habe ich jedoch gegenüber der Familie mit meinen zwei Kindern, denen ich mehr Zeit schenken möchte. Kurzum, meine Losung ist für nächstes Jahr, in der Firma mehr Eigendynamik beim einzelnen Mitarbeiter zu entfachen und zugleich mehr Zeit für meine Familie zu haben.



Im Profil

Dr. Jochen Hahne ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Er arbeitete in Stuttgart zwei Jahre als Unternehmensberater und war anschließend kaufmännischer Leiter bei Intelsig Mikroelektronik in Bad Münder. Nach Aufenthalten in Nord- und Südamerika trat er 1993 bei Wilkhahn, Wilkening+Hahne GmbH+Co, Bad Münder in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters. Zunächst zuständig für Fernost und dann für die kaufmännische Leitung, war er von 1997 bis 1999 Geschäftsführer. 2000 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung.





Quelle:
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 04.12.2008

     
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