Müllsammelschiff für den "ocean tribute" Award 2018 nominiert

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Die Münchner Umweltorganisation One Earth - One Ocean e.V. wurde für den Ocean Tribute Award 2018 nominiert. Der Preis widmet sich den innovativsten und nachhaltigsten Ideen zum Thema Meeresschutz. Erstmals ausgelobt wurde er 2016 von der Prince Albert II. of Monaco Foundation in Kooperation mit der Deutschen Meeresstiftung und der Wassersportmesse boot Düsseldorf. Der Award wird im Rahmen der boot 2018 auf der Blue Motion Night für innovative Ideen und Projekte zum Schutz von Gewässern in den Kategorien Gesellschaft, Wissenschaft und Industrie verliehen. Termin: Montag, 22.01.2018 um 19:30 Uhr in Halle 6 auf dem Düsseldorfer Messegelände.

Der monegassische Fürst Albert II nutzte die boot Düsseldorf im Januar 2017 zur Präsentation seiner Meeresstiftung Prince Albert II. of Monaco Foundation, die sich ganz dem Meeres- und Gewässerschutz widmet. In dem Zusammenhang und in Kooperation mit der Deutschen Meeresstiftung brachte er damals den "ocean tribute" Award an den Start. Damit sollen in Zukunft jährlich herausragende Projekte und Initiativen geehrt werden, die sich dem Schutz der Meere widmen. Als Leitsatz gilt dabei die Nachhaltigkeitsvorgabe der Vereinten Nationen: "Ziel ist es, Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen."

© One Earth - One Ocean e.V.
Aus internationalen Einreichungen unter anderem aus Neuseeland, den USA, England und den Niederlanden wählte die Jury unabhängiger Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft jeweils drei Projekte als Nominierte aus. Darunter in der Kategorie Gesellschaft auch unsere Umweltorganisation One Earth - One Ocean e.V. (OEOO), die sich seit über sechs Jahren gegen Plastikmüll in den Gewässern weltweit engagiert und das Konzept der "Maritimen Müllabfuhr" entwickelt hat. Dieses verfolgt das Ziel, mit speziell von OEOO entwickelten Müllsammelschiffen unterschiedlicher Größe die Meere und Binnengewässer vom Plastikmüll zu reinigen. In einem ersten Schritt wird der sichtbare Plastikmüll mit Spezialkatamaranen abgefischt, sortiert und zerkleinert. Dieser wird dann recycelt oder in Öl rückverwandelt. Aus einer Tonne vorsortiertem Plastikmüll lassen sich so ca. 800 Liter schwefelfreies Heizöl rückgewinnen. Während Trennung und Recycling des Mülls heute noch an Land erfolgen, plant OEOO in den kommenden Jahren den Bau eines autarken Energieschiffes - den so genannten Seeelefanten. Dieser umgebaute Tanker mit Verölungsanlage an Bord produziert aus dem Plastikmüll Treibstoff und kann diesen entweder an Anrainerstaaten verkaufen oder als mobile Tankstelle auf hoher See dienen.

Daneben engagiert sich OEOO national und international in der Forschung, Bildung und Dokumentation zum Thema Marine Littering und Mikroplastik. Fürst Albert II von Monaco hatte sich selbst auf dem Stand von OEOO auf der boot 2017 über unsere Spektrometer-Analysen zu Mikroplastik informiert. OEOO will langfristig ein Umdenken der Menschen in Bezug auf (Plastik-)Müll erreichen.

Die feierliche Preisverleihung findet am Montag, den 22. Januar 2018 auf der Blue Motion Night um 19:30 Uhr in Halle 6 auf dem Düsseldorfer Messegelände statt, dort werden die diesjährigen Gewinner in der jeweiligen Kategorie bekannt gegeben und erhalten ihre Auszeichnung.

SEEKUH in Hongkong
Zeitgleich zur Preisverleihung wird die SEEKUH ab Mitte Januar 2018 in der Bucht der 7,5-Millionen-Metropole Hongkong im Einsatz sein, wo die Gewässer stark vermüllt sind. Alleine im asiatischen Raum fallen über zwei Drittel des weltweiten Plastikmülls an. Die medial begleitete Reinigungsaktion soll zu mehr Umweltbewusstsein beitragen und das Konzept der "Maritimen Müllabfuhr" in Asien bekannt machen.

Von der Idee zum fertigen Schiff
Die "Maritime Müllabfuhr" und der Spezialkatamaran SEEKUH zum Sammeln von Plastikmüll ist eines von drei nominierten Projekten in der Kategorie Gesellschaft. Das Müllsammelschiff wurde von Günther Bonin, dem Gründer der Münchner Umweltorganisation One Earth - One Ocean e.V., entwickelt, hat eine Größe von etwa 12  x 10 Metern  (L x B) und wiegt knapp acht Tonnen. Das Schiff ist zerlegbar und kann per Frachtcontainer zu Einsätzen an jeden Ort der Welt gebracht werden. Die SEEKUH, die für den Einsatz in küstennahen Regionen und Flussmündungen konzipiert ist, ist das erste seetaugliche Forschungs-, Reinigungs- und Aufklärungsschiff des Konzepts. Der auf der Werft von Lübeck Yacht Trave Schiff GmbH gebaute Katamaran hat sämtliche Zertifikate vom DNV/GL, der BG See und von der BSH und kann neben dem Müllsammeln auch Wasseranalysen vornehmen.

Die Katamaran-Form ermöglicht es bei einem Tiefgang von nur 60 Zentimetern, zwischen den beiden Rümpfen eine Netzkonstruktion ins Wasser abzusenken, mit der der Plastikmüll bis in eine Tiefe von zwei Metern herausgefischt wird. Damit sich keine Lebewesen in den Netzen verfangen, fährt die SEEKUH in Schrittgeschwindigkeit. In Gegenden mit hohem Müllaufkommen im Wasser kann sie mit ihren Netzen täglich mehrmals 2-3 Tonnen sammeln oder bei hohen Verunreinigungen am Strand den Müll nach dem Baggerprinzip direkt an Land schieben. Später sollen SEEKÜHE - autark durch Wind- und Sonnenenergie angetrieben - auf hoher See selbständig Plastikmüll einsammeln.

"Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit gegen Plastikmüll, Öl und Chemikalien in den Gewässern weltweit mit der Nominierung zum "ocean tribute" Award weitere Anerkennung und unser Müllsammelkonzept öffentliche Aufmerksamkeit erfährt", erklärt Günther Bonin, Gründer und Entrepreneur des Vereins One Earth - One Ocean e.V.. "Natürlich kann eine SEEKUH nicht die Welt retten, aber je mehr Menschen sich mit dem drängenden Problem des Plastikmülls und dem Marine Littering unserer Gewässer auseinandersetzen, umso mehr kommt hoffentlich in Bewegung."

Eines der größtem Umweltprobleme weltweit 
Immer mehr Menschen erkennen in Plastikmüll eines der drängendsten Umweltprobleme der weltweiten Ozeane. Bereits heute befinden sich mehr als 140 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren und jedes Jahr gelangen mindestens weitere 8 Millionen Tonnen hinzu. Bis zum Jahre 2050 wird mehr Plastik als Fisch in den weltweiten Meeren schwimmen. Plastikmüll hat eine Lebensdauer von bis zu 450 Jahren und gelangt letztlich als Mikroplastik (kleinste Teilchen) durch die Nahrungsaufnahme der Fische auch in unsere Nahrungskette. Damit schadet Plastik in den Ozeanen nicht nur dem fragilen Ökosystem, sondern insbesondere auch uns Menschen.

One Earth - One Ocean e. V.
Die Umweltorganisation One Earth - OneOcean mit Sitz in München Garching hat das Ziel, Gewässer vom Plastikmüll, aber auch Öl und Schadstoffen zu befreien. Bereits heute schwimmen auf den Weltmeeren riesige Teppiche aus Plastikmüll, der größte davon im Pazifik ist so groß wie Mitteleuropa, d.h. wie Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen, Luxemburg, Ungarn und Tschechien zusammen. Schreitet die Verschmutzung im derzeitigen Tempo weiter voran, werden die Meere in wenigen Jahren vollständig vermüllt sein.

Gründer von One Earth - One Ocean (OEOO) ist Günther Bonin, 60, ehemals Inhaber einer IT-Firma und passionierter Segler. Seine Vision der "Maritimen Müllabfuhr" gliedert sich in mehrere Stufen: In einem ersten Schritt wird der Plastikmüll mit speziell von ihm entwickelten Geräten auf den Meeren eingesammelt, sortiert und zerkleinert. Trennung und Recycling des Mülls erfolgt an Land. In einer späteren Phase soll das gesammelte Plastik direkt an Bord von Tankern in Öl rückverwandelt werden. Aus einer Tonne Plastik lassen sich ca. 900 Liter Öl rückgewinnen. Seit 2015 hat Bonin sein IT-Unternehmen umgewidmet in eine AG zur Reinigung von Gewässern, um den Verein administrativ zu unterstützen.

Was wie die Utopie eines Idealisten klingt, nimmt mittlerweile konkrete Formen an. Mehr als 100 Unternehmen und Privatpersonen, darunter die Röchling Stiftung und die Deutsche Telekom AG, unterstützen das Projekt in unterschiedlicher Weise. Auch Thomas Hahn, der bei BMW Oracle das Siegerschiff des America's Cup mitkonstruierte, unterstützt OEOO bei der Entwicklung der Müllschlucker-Schiffe. Im Frühjahr 2018 wird die SEEKUH vor Hongkong im Einsatz sein.

2013 wurde One Earth - One Ocean e.V. für sein Konzept der Maritimen Müllabfuhr mit dem renommierten GreenTec Award 2013, Europas größtem Umwelt- und Wirtschaftspreis, ausgezeichnet. 2016 folgte die Nominierung für den Bundespreis ecodesign, der höchsten Auszeichnung für ökologisches Design in Deutschland. 2018 schließlich ist der Verein für den Ocean Tribute Award von Fürst Albert II. von Monaco nominiert, der die innovativsten und nachhaltigsten Ideen zum Thema Meeresschutz auszeichnet.

Kontakt: One Earth - One Ocean e. V., Günther Bonin | info@oneearth-oneocean.com
www.oneearth-oneocean.com | https://www.facebook.com/pages/One-Earth-One-Ocean/163573257046660


Umwelt | Wasser & Boden, 08.01.2018

     
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